Groß Spannort (3198m) mit Groß-Gepäck

Wer biwakieren will muss stark sein

 

Wie immer, ging es früh morgens los. Zu dritt starteten wir vorbildlich zu Fuß ab der Haustür bis zum Bahnhof, weiter mit dem Zug bis Horb, dann hatten wir die Ehre mit dem Schienenersatzverkehr bis Singen zu tingeln, wobei man sagen muss, dass es erstaunlicherweise einbahnfrei geklappt hat, wieder mit einem Zug bis Zürich (man hat dabei eine beeindruckende Aussicht auf den Rheinfall bei Schaffhausen) und zu guter Letzt sollte uns Luki mit dem Auto pünktlich um 12 Uhr in Zürich einsammeln, um den Rest der Strecke gemeinsam zu bewältigen. Pünktlich schien jedoch schwierig in Zürich zu sein mit der zur derzeitigen Baustelle am Hauptbahnhof… Das einzige Fahrzeug das somit Verspätung hatte, war, man glaubt es kaum, der PKW!
Am Parkplatz in Erstfeld angekommen hängten wir unsere Rucksäcke nochmals schnell an die Kofferwage. Das hätten wir uns definitiv sparen können, denn das ernüchternde Ergebnis von gut 15kg aufwärts, wenn der Rucksack mit Hochtouren- und Biwakausrüstung vollgepackt ist, motiviert einen nicht gerade die nächsten 1500hm bei sonnigen 30°C anzutreten. Gegen 19 Uhr hatten wir endlich unser Tagesziel erreicht, den Obersee, wenige hundert Meter von der Kröntenhütte entfernt. Erschöpft richteten wir unsere Schlafplätze ein, Eva und David im, mit Wanderstöcken aufgespannten Biwaksack /-zelt, Luki und ich im neuen ultraleichten Zelt, ließen uns den natürlich sehr appetitlich aussehenden Tütenfraß schmecken und dann war auch schon Schlafenszeit. In der Nacht wurde der ein oder andere Schlafsack verlassen, da es eine recht schweißtreibende Nacht wurde, glücklicherweise „nur“ aufgrund der warmen Temperaturen und der zu warmen Schlafsäcke.
Punkt 4 Uhr klingelte der Wecker und nach einem warmen Haferflocken-Trockenfrüchte-Wasser-Porridge starteten wir mit leichtem Gepäck – das Biwakzeug versteckten wir hinter einem großen Stein, da wir den gleichen Rückweg hatten – um 5 Uhr Richtung Groß Spannort. Der Sonnenaufgang war gigantisch und so liefen wir vorfreudig, aber gemächlich bis zum Gletscher, doch schon etwas geplättet vom „Schwertransport“ am Vortag. Am Einstieg zum Gletscher mussten wir leider 25% der Gruppe zurücklassen, nächstes Mal muss wohl doch ein bisschen gewicht- /kraftsparender gepackt werden…😉 Über den Gletscher stapften wir gefühlt eine halbe Ewigkeit, der Einstieg zum Gipfelaufbau und Kletterteil wollte einfach nicht näher rücken. Umso erleichterter waren wir, als wir ihn dann doch erreichten und endlich der spannende Teil der Tour begann! Da noch recht viel Schnee lag, konnten wir die ein oder andere Kletterstelle sogar in steilen Schneefeldern hochstapfen und kamen zügig am Gipfel an. Glücklich, unser Ziel erreicht zu haben, ließen wir uns das Gipfelvesper schmecken und machten das obligatorische Gipfelselfie.
Nun begann der wesentlich härtere Teil des Tages: 2700hm Abstieg, wobei ab dem Biwakplatz die Rucksäcke wieder schwer wurden… Bis dort hin lief der Abstieg wie am Schnürchen, dank des vielen Schnees konnten wir großteils „skifahrmäßig“ absteigen. Aber mit dem zusätzlichen Gepäck dann wieder wurde der restliche Runterweg ein Kampf mit den Oberschenkeln. Auf den letzten 300hm bot uns eine Frau netterweise an unser Gepäck mit ins Tal zu nehmen und David, der bis dahin die schlimmsten Blasen hatte, durfte auch mitfahren. Was David uns, als alle am Parkplatz im Tal angekommen waren erzählte, deprimierte uns ein wenig: Die ersten 500hm hätten wir uns sparen können, laut der netten Frau im Auto, denn der Fahrweg war für Autos kostenlos zu befahren, nur hatten wir uns nicht richtig informiert. Beim nächsten Mal sind wir bestimmt schlauer!

Nach Hause fuhr uns dann Lukas mit dem Auto, da der letzte Zug um 17 Uhr gefahren wäre und wir erst um 19 Uhr im Tal angekommen waren. Zeitmanagement ist wichtig, wer mit Öffis an- & abreisen will😉
Eine wirklich coole Hochtour und spannende Erfahrung dank Biwak!

Datum 16.06. – 18.06.2023
Teilnehmer Eva, David, Lukas, Hannah
Organisation Alle zusammen
Bericht Hannah

Impressionen: