Auf Rundkurs über den Piz Palü

Der Piz Palü – für manche eine Kleidungsmarke, für uns eine spannende Hochtour! Der Piz Palü in der Berninagruppe gehört zu den “großen” Gipfeln in der Ostschweiz. Seine drei mächtigen Nordwandpfeiler locken nicht nur schaulustige Sandalentouristen auf die Diavolezza, sondern auch uns.

Michi wartete bereits mehrere Jahre auf diese Tour, aber immer ist was dazwischen gekommen und nun endlich ging es am Samstag in Richtung Berninagruppe los. Während der doch auch längeren Anfahrt von viereinhalb Stunden war genug Zeit, um sich mit herzhaftem schweizer Blätterteigkuchen jede Menge an „Energie“ zuzuführen. Kurz vor dem Lago Bianco stellten wir das Auto ab und der Aufstieg zur Diavolezza wurde unser Tagesziel.

Auf der Diavolezza angekommen checkten wir erst mal die Preise der Luxusberghütte, ob wir nicht aus Versehen eine Suite mit Jacuzzi gebucht hatten. Anders als in den „normalen“ Berghütten präsentierte sich das Abendessen als 4-Gang Abendessen im Stil eines Nobelrestaurants.

Im Schein der Stirnlampe zogen wir um kurz nach 04:00 Uhr los, um eine dreiviertel Stunde später schon aus Versehen auf einem der Vorgipfel zu stehen – dem Piz Trovat. Schnell zurück wieder auf den Hauptweg und der Bergsteiger-Meute hinterher. Auf dem Gletscher angekommen war Überholen angesagt, was bei engen Schneespuren und großen Seilschaften gar nicht so einfach war. Fast schon perfekte Firnauflage und gute Schneebrücken ließen uns 3 Stunden später auf dem Ostgipfel des Palüs ankommen. Ein grandioser Panoramablick belohnte unsere Bemühungen.

Kurze Pause, Gipfelsnack, Fotos und dann ging es auch schon weiter über den Hauptgipfel des Palüs und anschließenden Westgipfel – fast menschenleer, da die meisten nach dem Ostgipfel umdrehten, aus uns unerklärlichem Grund. Es war ja perfektes Wetter bei perfekten Bedingungen, die zur spaßigen und ausgesetzten Kraxelei am Spinasgrad einlud. Da es so schön war, konnten wir nicht anders und machten erneut ein Päuschen kurz nach dem Spinasgrad.

Hinab durch den sehr matschigen Firn ging es zum Fortezzagrad. Geniale Abseilstellen bei perfekter Piz Bernina-Sicht machten den Graddurchstieg sehr besonders. Eigentlich ist der Fortezzagrad sehr gut ausgewiesen, aber auch mit veralteten Markierungen … Trotz Beachtung der Pfeile seilten wir falsch ab, was uns in einer Schuttrinne und Überhang enden ließ. Uns erfreute es, dass eine schweizer Zweierseilschaft nach uns ebenso den falschen Abstiegsweg gewählt hatte. So hatten wir wenigstens Gesprächspartner, wenn die Ersten von uns schon weg beim Abseilen waren. Da wie immer Improvisation bereits die halbe Miete ist, kamen wir dennoch am unteren Schneefeld an.

Nach einigen Stunden im Sonnenbad und einem schweißtreibenden Abstieg im „Ober-Unterhitze Ofen“ ging es endlich zum tiefsten Punkt des Tages auf den Vadret Pers Gletscher.

Der Gegenanstieg von 300 hm, weiterhin in voller Sonne, ließ dann jeden von uns Dreien schnaufend im jeweils eigenen Tempo die Diavolezza erreichen. Mit einem weiteren Deluxe-Abendessen und teures Weizen auf dem Bergrestaurant klang der perfekte Tag aus.

Ausgeschlafen und sehr gut gefrühstückt ging es am nächsten Tag ins Tal zum Auto zurück.

 

Datum 08.07. – 10.07.2023
Teilnehmer Lukas Kohler, Michael Klöck, Christian Rieder
Bericht Christian Rieder, Michael Klöck
Organisation Michael Klöck

Impressionen: