Kino statt Klettern – die Kletteranlage am alten Steinbruch mal anders

Im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums fand an der Kletteranlage im alten Steinbruch erstmals ein Alpin-Open-Air-Kino statt. Das Helferteam der Jugend war dafür am Freitag und Samstag den 8. und 9. August, statt wie sonst in ihre Klettergurte, in die grünen Sektions-T-shirts geschlüpft, empfing Gäste, verkaufte Tickets und versorgte Hungrige und Durstige mit Gebäck und Getränken. Kletterseile und Ausrüstungsgegenstände wie alte Steigeisen, Pickel und Gletscherbrillen waren in kreativer Team-Arbeit zu kunstvollen Girlanden umfunktioniert und zwischen Kletterwand und -turm aufgehängt worden. Neben dem Materialhäuschen hatten viele helfende Hände eine Großbildleinwand, Lautsprecher und Stuhlreihen für das Kino-Event aufgebaut. Die Plätze füllten sich schnell mit Jung und Alt, so dass bald auch die aufgestellten Liegestühle in Beschlag genommen wurden. Während der Himmel über den Versammelten zunehmend dunkler wurde, tauchten Bodenstrahler die Kletteranlage in farbiges Licht und sorgten für ein stimmungsvolles Ambiente. Viele Mitglieder waren gekommen, aber auch zahlreiche andere Gäste, denn das Veranstaltungsteam hatte sein Bestes getan, im Vorgang ordentlich Werbung für das sehenswerte Programm zu machen.

Präsentiert wurden Filme, die in ihrer Vielfalt gut zu dem bunt gemischten Publikum passten: Von fiktiven Figuren wie im Trickfilm „El gran Hito“ (der große Meilenstein), reichten die Protagonisten bis hin zu bekannten Bergsteigerpersönlichkeiten.

So blickte das Publikum in „Oben angekommen“ gemeinsam mit Ralf Dujmovits auf seine Bergsteigerkarriere zurück. Der heute 60-Jährige bestieg als erster und einziger Deutscher alle 14 Achttausender.

Kein Achttausender, aber eine der letzten großen unbestiegenen Felswände des Himalayas ist die Nordwand des Chamlang. „In the Shade of Chamlang“ zeigt Benjamin Védrines und Charles Dubouloz dabei, wie sie gemeinsam das Wagnis ihrer Besteigung eingehen.

Beeindruckende Aufnahmen aus der Bergwelt der Alpen wurden dem Publikum in „Schwerelos“ präsentiert. Das gemeinsame Filmprojekt des Schweizer Alpinisten Daniel Anker und des Fotografen Thomas Senf verwebt den kubanischen Filmklassiker „La vida es silbar“ (Das Leben, ein Pfeifen) mit der Gedankenwelt des Berner Kletterers und zeigt gewaltige Aufnahmen aus der Eigerwand.

Als schwierigste Route durch die Eiger Nordwand, gilt die „Odyssee“, deren Bezwingung 2018 Barbara Zangerl und Jacopo Larcher gelang. Vier Tage brauchten sie dafür. Der Film „Odyssee in a day“ begleitet das Paar auf seiner Mission, die 33 Seillängen mit Schwierigkeiten bis zum zehnten Grad an einem einzelnen Tag zu klettern.

Der ehemalige Rockmaster und Vizeweltmeister Stefan Glowacz verwirklicht mit seinem Abenteuer „The Wallride“ einen Jugendtraum. Die Alpen mit dem Fahrrad hautnah kennenzulernen, spukt dem Kletterass schon seit seiner Kindheit durch den Kopf. Der Film begleitet ihn und seinen Klettergefährten Philipp Hans 2021 bei ihrer Tour de Force.

Schließlich machte die inzwischen 73-jährige Kanadierin Betty Birrell, die erst mit 45 Jahren mit dem Mountainbiking anfing, dem Publikum im Film „North Shore Betty“ vor, dass man niemals zu alt ist, um sich für Sport zu begeistern.