Tour ins Valle Leventina

1 … Ausweichroute ins Tessin …

In den Tagen vor der Tour braute sich, wie schon letztes Jahr, bei der von Friedbert geplanten Tour in der Hornbachkette, ein veritabler Nordstau zusammen, der Regen und Schnee ins geplante Tourengebiet brachte.
Die Rettung war wieder einmal das Tessin, südlich vom Alpenhauptkamm. So plante Friedbert kurzfristig die um einen Tag verkürzte Alternative im Valle Leventina, zu der wir dann am frühen Sonntagmorgen zu fünft starteten.

Tatsächlich schien nach dem Gotthard Tunnel die Sonne vom leicht bewölkten Himmel und die Vorfreude auf die Tourentage wuchs deutlich. Friedbert schlug vor, statt dem Bus nach Dalpe die Seilbahn zum Lago Tremorgio zu nehmen, um noch eine schöne Tagesetappe in der Höhe zu haben.
An der Talstation gab es dann schon vor der Gondelfahrt eine „Hängepartie“, denn die Bahnfahrt sollte wegen des starken Windes zunächst ausfallen. Nach einer halben Stunde (in der wir in der Warteschlange wegen zahlreicher “Umkehrer” deutlich nach vorne rückten) fuhr sie dann doch. Und so konnten wir bei der Capanna Tremorgio auf 1.850m oberhalb des Lago Tremorgio, dem ersten von zahlreichen idyllischen Bergseen, um 11 Uhr starten.
Zuerst südlich über die Alpe Campolungo, dann hoch an der Capanna Leit und dem gleichnamigen See auf 2.260m vorbei. Dort wurden wir dann allerdings doch noch vor dem Pass auf 2.433m von ein bisschen Nieselregen und Schneeregen erwischt, der über den Hauptkamm herüberschwappte. Aber trotzdem fanden wir fast trockene und gut begehbare Bergpfade vor.

Auf dem Pass kam der Lago di Morghirolo ins Blickfeld. Da wir gut in der Zeit waren, beschlossen wir, dorthin einen Abstecher zu machen und nicht direkt zur Hütte abzusteigen. Nach einer kurzen Rast am See nahmen wir einen Weg auf Pfadspuren, der uns eine kurze Einlage in zwar flachem, aber dafür ziemlich unwegsamem, groben Blockgelände bescherte. Der weitere Abstieg zur Hütte auf 2.140m führe uns dann abwechslungsreich oberhalb des Taleinschnitts des Valle Piumagna hinunter. Die Hütte war gut belegt, da sie an vielbegangen Wanderrouten liegt. Die Capanna Campo Tencia war übrigens die erste größere Hütte aus Stein in der Schweiz.

Der Start am Montagmorgen war bei 3° ziemlich frisch, man konnte schon Handschuhe und Mütze vertragen. Mit etwas Höhenverlust verlief der schon etwas anspruchsvollere Pfad am Nordosthang des Pizzo Campo Tencia, entlang des Senda del Ghiaco oberhalb des Steilabbruchs ins Valle Piumagna. Das Wetter blieb stabil, d. h. windig, kühl, bewölkt und immer wieder leichte Schneegriesel. Über den Schutthang Mottascia kamen dann die Höhenmeter hoch zum Passo di Chiacciaione bei 2.715m. Hier öffnete sich schon ein schönes Panorama. Wir entschieden uns, dort den Pizzo Forno „mitzu-nehmen“ und wählten nicht die direkte Querung in den Gipfelhang, sondern die beschriebene Variante mit einem Zwischenabstieg Richtung Monsucco. Von dort waren es immerhin wieder fast 400HM Block- und Schrofengelände, hinauf auf den Gipfel (2.907m).
Unterwegs zeigte sich dann, dass die direkte Querung ohne Höhenverlust auch gut machbar gewesen wäre. Der Gipfel bot dann wirklich ein tolles Panorama in alle Richtungen. Der Abstieg erforderte durchaus wieder Vorsicht und Trittsicherheit, bevor es gemütlicher am Bach entlang hinab zum Rifugio Sponda (1.997m) ging. Dort ging es wesentlich beschaulicher zu, als am Abend vorher auf der Cap Tencia, denn wir waren fast die einzigen Gäste.

Das Wetter am nächsten Morgen zeigte sich deutlich angenehmer: wärmer, kein Wind und nur leicht bewölkt. Beim abwechslungsreichen Abstieg durch die verschiedenen Waldzonen waren wir einigermaßen gut in der Zeit und bei einer ersten kurzen Rast im malerischen Maisäss Cala stellte sich die Frage, ob wir noch ein bisschen Gas geben, um in Chironico schon den Bus um kurz vor 12 Uhr zu erwischen. Wir entschieden uns jedoch für die entspannte Variante mit ausgiebigen Pausen, zuletzt mit einem Fußbad im Ticinetto (für mehr war es dann doch zu kalt). Für eine kurze Einkehr vor der Busfahrt gab es in Chironico leider keine Gelegenheit. Und so blieb es bei einer kurzen Ortsbesichtigung, bevor es mit dem Bus (nach einem Umstieg in Faido) zurück zum Startpunkt an der Seilbahn in Rodi ging.

Wir alle haben die 3 Tage im Tessin sehr genossen und waren sehr froh, dass Friedbert trotz der widrigen, hektischen Umstände diese Tour möglich gemacht hatte.

Vielen Dank dafür, Friedbert!

Touren-Titel Valle Leventina, Tessin
ursprünglich geplant Höhenwege in der Hornbachkette
Touren-Nr. BW305
Zeitraum  30.7. – 2.8.2023
Tourenleitung Friedbert Widmann
Teilnehmer_innen Rosi und Giesbert Groß, Toni Mayer,
Tine Landsee
Bericht  Toni Mayer
Ausgangsort/Koordinaten Rodi im Valle Leventina