Klettern, Crux & Croissants

Kletterausfahrt der Jugend nach Buis les Baronnies

Attention la corde! Am 12. April ging es früh morgens los. Gegen 6 Uhr stellten wir unser Tetris-Talent unter Beweis und beluden unseren gemieteten Mercedes EQV bis unters Dach. Mit überwiegend nicht vorhandenen Französischkenntnissen machten wir uns so auf den Weg nach Südfrankreich. Zum Zeitvertreib wurde dabei Frère Jacques (Bruder Jakob) im Kanon gesungen. 13 Stunden und 3 Ladevorgänge später erreichten wir unsere Unterkunft, die Villa „Le Paradis au Ventoux“ mit Blick auf den Mont Ventoux. Von kleineren Verzögerungen wie ein Ladeabbruch, ausgelöst durch das Öffnen der Motorhaube durch Léon ließen wir uns dabei nicht die Vorfreude nehmen. In der Villa angekommen stellten wir fest, dass keine Bettwäsche vorhanden war und der grünen Brühe im Pool nach zu urteilen war die Poolsaison leider auch noch nicht eröffnet. Die Küche wurde trotzdem schonmal mit einer Reis-Gemüse-Pfanne eingeweiht und die ein oder anderen haben die erste Nacht wohl eng aneinander gekuschelt verbracht.

Am Sonntag starteten wir motiviert am Hausfels Plaisians. Doch nach etwa 3 h machte uns der Regen einen Strich durch die Rechnung. Also legten wir in unserem Haus eine Theorieeinheit ein. Dabei lernten wir etwas über die verschiedenen Arten von Haken, über das Ordnunghalten am Gurt und das angemessene Verhalten am Felsen. Anschließend übten wir das Umbauen am Treppengeländer. Als der Regen etwas nachließ, wurde die Umgebung erkundet und eine zuvor vergessene Exe vor dem weiteren Regen gerettet. Am Abend kochten wir „Älplermagronen“, ein traditionelles Schweizer Gericht.

Am Montag trieb der Regen uns nach Avignon, eine Stadt, die einst die Hauptstadt des Christentums war und den Sitz der Päpste beherbergte. Zunächst wurde aber der IKEA aufgesucht, um die fehlende Bettwäsche und die obligatorischen Hotdogs zu kaufen. In der Stadt gestaltete sich die Parkplatzsuche spannend, da wir Schwierigkeiten hatten, ein Parkhaus mit ausreichend Höhenfreiheit zu finden. Nach einigem Nervenkitzel und einer Rettung vor einer geschlossenen Schranke durch einen E-Stadtbus fanden wir doch noch einen Parkplatz, wo wir mit einem halben Zentimeter Luft unter der Höhenbeschränkung durchpassten. In der Stadt schauten wir uns die Sehenswürdigkeiten wie den Papstpalast und die Pont Saint-Bénézet an und verspeisten den einen oder anderen Crêpe. Zurück im Haus holte sich ein Teil der Gruppe durch Fußball spielen über drei Etagen den körperlichen Ausgleich, während die anderen die Wraps für das Abendessen vorbereiteten.

Dienstag war dann endlich wieder Klettern angesagt. Trotz Regenprognose starteten wir früh nach Ubrieux und es blieb den ganzen Tag trocken. Wie jeden Tag legten wir auf dem Weg zum Felsen einen Stopp bei der Boulangerie ein, um Baguette und Pain au Chocolat für die Stärkung am Felsen zu kaufen. Es wurde viel geklettert und das Umbauen nun auch am Felsen erprobt. Nach einem fleißigen Klettertag ging es ins eiskalte Wasser des Flusses. Für die ganz Motivierten ging es anschließend noch auf den La Nible, unseren Hausberg. Die Runde war als Joggingrunde mit 10 km und 500 Höhenmetern in 2 h angegeben. Während manche die Route halb joggend in 1 ¾ h absolvierten, ließen sich andere etwas mehr Zeit und entdeckten auf dem Weg Ammoniten und Wolfskot, aber Hauptsache oben! Abends gab’s Spaghetti und ein paar Klettervideos zum Einschlafen.

Mittwoch ist in Buis-les-Baronnies immer Markttag. Eine willkommene Abwechslung, da das Wetter wieder mal regnerisch war. Also machten wir uns auf zum Markt, wo wir uns durch die Stände probierten und Käse, Salami, Oliven und frisches Baguette kauften, das wir gemeinsam zum Mittag verspeisten. Zwei von uns ließen es sich trotz des Regens nicht nehmen die rund 10 km lange Strecke zurück zum Haus zu Fuß zu bestreiten.
Den Nachmittag nutzten wir, um das Abseilen und Standplatzbauen im Treppenhaus zu üben. Dies diente der Vorbereitung auf eine Mehrseillänge. Während unserer Ausfahrt fuhren wir immer wieder an dem markanten Berg Rocher du Saint Julien – von uns nur die Drachenschuppe genannt – vorbei, der uns alle aufgrund seines ästhetischen Anblicks reizte. Allerdings führt dort kein Wanderweg nach oben, sondern lediglich Klettersteige oder Mehrseillängen. Es wäre wohl delulu gewesen, zu glauben, man könnte mit allen die Mehrseillänge bestreiten, da auch Felsneulinge unter uns waren. So manifestierte sich die Woche über die Idee, dass der erfahrenere Teil der Gruppe die Mehrseillänge klettert und der andere Teil den Klettersteig. Für das Klettern der Mehrseillänge war aber etwas Vorbereitung nötig.
Abends bereiteten wir dann ein 3-Gänge-Menü vor. Léon zauberte dafür eine typisch französische Vorspeise – Crevetten. Der Hauptgang bestand aus Pizza und als Nachspeise dann süße Pizza à la Nico mit Banane, Apfel und Nutella. Dazu gab es eine kleine Weinverkostung und für die Nicht-Trinker Schweppes Agrumes und Orangina. So gingen alle gestärkt für den nächsten Klettertag schlafen.

Donnerstag ging es wieder früh los zum Klettern. Zunächst ging es an den Fels Aiguille-de-Buis, den wir jedoch nach zwei Stunden wegen Regen wieder verließen. Doch als wir nach dem Abstieg am Auto ankamen, war wieder Sonnenschein, also ging es direkt zum nächsten Felsen nach Ubrieux, wo manch einer noch eine alte Rechnung offen hatte. Danach gab es Chili sin Carne und Brownies.

Freitag suchten wir dann den Felsen Baume Rousse auf, der mit seinen zahlreichen Routen in allen Schwierigkeitsgraden für jeden eine Herausforderung zu bieten hatte. Außerdem nutzten wir den Tag auch zur Vorbereitung auf die Mehrseillänge und übten noch einmal das Sichern vom Stand aus. Abends gab es ein Resteessen und zur mentalen Vorbereitung Videos zum geplanten Klettersteig.

Am Samstag wurde es dann ernst: am Rocher de Saint Julien wagten sich einige auf ihre erste richtige Mehrseillänge, andere meisterten vier Klettersteige und bestiegen den Gipfel damit gleich zweimal. Dabei ging leider ein Armband verloren, obwohl am Vorabend noch mit Sekundenkleber versucht worden war es zu sichern. Die Mehrseillängentruppe stieß beim Abstieg auf einen verendeten Geier, der einem von uns den Kopf verdreht hat. Am Abend rundeten Spinat-Feta-Blätterteig-Rollen den Tag kulinarisch ab, die wir auf Vorschlag von ChatGPT zubereiteten.

Sonntag war unser letzter Klettertag. Noch einmal ging es nach Baume Rousse, wo wir ein letztes Mal die Felsen Südfrankreichs bezwangen und manch einer noch ein nervenaufreibendes Sturztraining vollführte. Danach wurde sich im Fluss frisch gemacht für den anschließenden Restaurantbesuch mit regionalen Säften und typisch französischen Speisen, wie Rindertatar oder Entrecôte.

Montag war der Tag der Abreise. Trotz der Abfahrtszeit um 8 Uhr ließ es sich Minouschka nicht nehmen, Pancakes zum Frühstück zuzubereiten (+1000 Aura), auch in innovativer Variante mit Ziegenkäse. Danach wurde das Haus geputzt, der EQV beladen und es ging zurück Richtung Heimat.

Datum: 12.04.2025 – 21.04.2025
Teilnehmer: 8 Leute mit maximum Rizz
Organisation: Hannah und Moritz
Bericht: Greta

Impresisonen