strahlende sonne und blauer himmel

Skitourenkurs in St Antönien im Prättigau

Wir trafen uns gegen Mittag direkt in Sankt Antönien und begannen auf der Hotelterrasse gleich mit der Vorstellungsrunde, dem Ausrüstungscheck und der Handhabung des LVS-Geräts. Dann starteten wir direkt auf unsere erste Tour zum Egghorn. Als die Sonne begann, hinter Bergkämmen zu verschwinden, standen wir alle auf dem Gipfel des Egghorn und sahen schon den Mond am Himmel. Bei der ersten Tiefschneeabfahrt am Südhang des Egghorn tat sich so manche ungeübte Teilnehmerin schwer und stellte fest, dass 5 km abfahren im Tiefschnee anstrengender als eine kurze Variantenabfahrt neben der Piste ist, zumal wenn die Schneeoberfläche hart und/oder schon ganz schön durchpflügt ist.

Wir kamen alle heil unten im Ort an und genossenen nach einer heißen Dusche ein Vier-Gänge-Menü in gemütlicher Runde. Hermann kündigte noch eine Ausbildungseinheit Lawinenkunde in Form einer Powerpointpräsentation im „Studio“ an, was nicht bei jeder Teilnehmerin Begeisterung auslöste. So mancher sind dann auch während des Vortrags die Augen wegen Müdigkeit und Erschöpfung zugefallen….

Der zweite Tourentag begann leider mit einem Unfall direkt vor dem Hotel. Thomas stürzte auf einer Eisplatte und verletzte sich am Bein. Für ihn galt nun zunächst, im Hotel bleiben, Bein hochlegen und auf unsere Rückkehr zu warten. Nur noch sechs stiegen dann über die Piste und einen Winterwanderweg Richtung Chrüz auf. Nach dem Aufstieg über einen durchpflügten Nordhang erreichten wir das Kar. Vor dem Aufstieg auf den östlichen Kamm kehrte eine Teilnehmerin um und wartete an einer sonnigen Hüttenwand auf die Rückkehr der anderen. Da waren’s nur noch fünf Tourengeher.

Nach der Skitour brachten Jutta und ihre Freundin den verletzten Thomas in ein Krankenhaus nach Schiers. Thomas wurde dort ambulant erstversorgt und kehrte mit seinen Begleiterinnen noch rechtzeitig zum Abendessen zurück. Danach stand nochmals eine Einheit Lawinenkunde an, diesmal leichter verdaulich als YouTube-Video.

Am Sonntag fuhr Thomas verletzungsbedingt mit Bus und Bahn nach Hause. Die übrigen starteten bei immer noch allerbestem Wetter in Richtung Jägglisch Horn/ Nollenchöpf. Am Fuße des sich aufsteigenden Anstiegs zum Jägglisch Horn entschieden wir, den sanfteren aber längeren Anstieg zum Nollenchöpf zu nehmen und genossen einen einsamen Gipfel und unberührten pulvrigen Tiefschnee.

Bei der 12 km langen Abfahrt landete Hermann als Schlusslicht im Bächle und erntete einige Lacher. Gegen Ende der Abfahrt gab’s dann nochmal eine Lawinenverschüttetensuche-Übung, bei der wir neben der Handhabung des Pieps auch ein Gefühl für die Sonde und den getroffenen Untergrund bekommen sollten. „Nur zu, der hat ja noch ein zweites Auge“, und prompt war beim Ausbuddeln die Tupperdose, in der der Pieps vergraben wurde, von der Sonde oben und unten durchlöchert.

Am letzten Abend gab es dann nochmal eine Ausbildungseinheit in Form eines filmischen Vortrags. Die Tourenplanung für den letzten Tag machten wir dann morgens bei Schneefall. Während eine Teilnehmerin beschloss, wegen Blasen an der Ferse ihre Ski im Hotel zu lassen und die Gegend zu Fuß zu erkunden, fuhren die Verbleibenden mit den Autos ein kurzes Stück taleinwärts und stiegen über ein frisch verschneites Sträßchen am Südhang zum Spitzenbühel auf, um über dessen Nordhang später abzufahren. Mit dem Führen der Gruppe wechselten wir uns ab. Als dann eine weitere Teilnehmerin am Ende des Sträßchens keine Puste mehr hatte und umkehrte, waren’s nur noch vier, die schließlich die Abfahrt im nordseitigen Pulverschnee genießen durften.

Nach einem Abschluss-Heißgetränk im Hotel verabschiedeten wir uns nach vier wunderschönen Tagen von Sankt Antönien und traten die Heimfahrt nach Rottenburg an.


Datum / Zeitraum: 14.01.2022-17.01.2022
Tourenleiter: Hermann Elsenhans
Teilnehmer*innen: Jasmin, Jutta, Luis, Petra, Thomas
Ausgangsort: St. Antönien
Autorin:  Petra