Nicht bereut

Die Überquerung des Piz Palü von West nach Ost

„Fahren wir oder fahren wir nicht“ – das war die große Frage, nachdem zwei von drei Teilnehmern abgesagt hatten. Nach gründlichem Studium der diversen Wetterprognosen entschieden sich Nico und Sebastian für „Wir fahren!“ 

Und das war gut so: Schon die Anfahrt über den Susten Pass war spektakulär und der Aufstieg zur Boval-Hütte (2495 m) ein gemütliches Warmlaufen in überwältigender Kulisse. Da wir relativ früh dran waren, konnten wir vor dem Abendessen noch den Übergang über den Morteratsch-Gletscher zur Isla Pers auskundschaften, was uns am nächsten Morgen sehr zugute kam. Die Boval Hütte ist klein, gemütlich, gut geführt  und es sind vor allem viel, viel weniger Menschen dort, als an der Bellavista, von wo aus der Palü normalerweise angegangen wird. Grund: Die Touren von der Bovalhütte sind alle lang. So auch unsere – deshalb gingen wir früh ins Bett.

Nach einer geruhsamen Nacht und einem frühen Frühstück um 4 gings in der Dunkelheit los direkt auf den Morteratsch-Gletscher. Die Besichtigung am Vortag verschaffte uns einen Vorsprung von fast einer Stunde im Vergleich zu den anderen Seilschaften, denen  (bzw. Ihren Stirnlampen) wir von der Isla Pers aus beim Umherirren zuschauen konnten. Über die Isla Pers und den Fortezza-Grat gewannen wir recht schnell die Bellavista-Terasse und von dort in anregender Kletterei über den Spallagrat den Westgipfel des Piz Palü. Und wenig später standen wir dann auf dem Hauptgipfel mehr als 1400 m über unserem Ausgangspunkt: Vesper!

Der Abstieg über den Ostgipfel war wunderbar luftig: Links und rechts steile Firnflanken und in der Mitte eine gute Spur: Auf des Messers Schneide. Im Slalom um teils beeindruckende Spalten gings dann über die Ostflanke in Richtung Bellavista, von der uns dann die Seilbahn und die Rätische Bahn in nullkommanix wieder  zum Auto brachten.

Und wenn wir gewusst hätten, dass das Wetter am Sonntag auch nochmal so schön werden würde, hätten wir den Piz Bernina auch noch bestiegen. Da hat sich die Wetterprognose wohl geirrt! Naja – schön wars trotzdem und der Berg ist kein Frosch: Der hupft nicht fort!

Vielen Dank an Nico, der klaglos das dumme Geschwätz und das Verschleppen des Tempos durch den Tourenleiter ertragen hat!


Termin: 28. – 30. Juli 201730
Organisation/Führung: Sebastian Mohr
Teilnehmer: Nico
Autor: Sebastian Mohr

Location:
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