Skitouren im Valle Maira

… unterwegs in unbekannten, südlichen Gefilden im sonnigen Piemont

Da für die weite Anreise ohnehin ein ganzer Tag eingeplant werden musste, starteten wir entspannt am Sonntagmorgen um 8:00 Uhr. Leider war unsere Gruppe krankheitsbedingt auf 5 Personen geschrumpft. Die Fahrt verlief problemlos und ohne Stau, trotz Beginn der Fasnetsferien. Wir trafen abends gegen 18 Uhr in unserem Quartier „Albergo Ceaglio“ ein.

Ein rustikales „Albergo diffuso“ in Marmora, in einem Seitental des Valle Maira. „Albergo diffuso“ bedeutet, dass es sich um eine Ansammlung von Gebäuden um einen zentralen Platz herum in einem alten, malerischen Dörfchen handelt. In den Gebäuden sind Zimmer, Appartements, ein Restaurant und ein Aufenthaltsraum untergebracht. Alles ist liebevoll restauriert bzw. wieder aufgebaut.

In den Wochen vor der Ausfahrt war leider kein Schnee mehr gefallen, aber es wurde versichert, dass gute Tourenverhältnisse herrschten. Bei der Anreise stieg dann trotzdem die Spannung, ob wirklich genügend Schnee für schöne Touren vorhanden war…

Gleich am ersten Abend wurde deutlich, dass die Ausfahrt zumindest kulinarisch ein Ereignis werden würde. Beim ersten 7-Gänge Menü wussten wir noch nicht so genau, auf welchen Gang man den Schwerpunkt legen musste, um alles genießen zu können und trotzdem satt zu werden. In den nächsten Tagen hatten wir das jedoch voll im Griff.

Für die erste Tour am Montag ging es zunächst Richtung Punta Sibolet und Punta La Pievosa. Man konnte mit dem Auto vom Hotel aus ein Stück die Passsträßchen auf 1.220m hochfahren; soweit diese eben geräumt waren.

Dann mussten wir in den engen Tälern zunächst auf den Sträßchen bzw. Wegen bis zum freieren Gelände hochgehen. Die Schneeauflage war gut und oben entschied sich Gise dann für die Punta La Pievosa.

Es ging bei strahlendem Sonnenschein über die nicht allzu steilen Hänge hoch zum Gipfel auf 2.602m. Am südseitigen Gipfelhang musste man bei Aufstieg und Abfahrt schon zwischen aperen Flecken mit Alpenrosen und Felsen eine Spur suchen.

Bei der weiteren Abfahrt waren dann, je nach Orientierung der Hänge, alle Schneearten anzutreffen: Vom schönen Firn, über vereinzelten Bruchharsch, bis hin zu noch vorhandenem Pulver-schnee. Weiter unten gab´s dann auch aufgeweichten Sulzschnee. Insgesamt konnten wir eine schöne Abfahrt genießen, bis der unangenehmere Teil auf dem Ziehweg bis zum Auto kam. Dabei waren die tiefen Löcher, die unsere Freunde, die Schneeschuh-Geher, auf breiter Front hinterließen, besonders lästig.

Im sonnigen Innenhof des Albergos ließen wir die Tour ausklingen, bis jeder nach seinem Gusto mit einem Nickerchen oder in der Sauna relaxen konnte, bevor um 7 Uhr das üppige Menü begann. Die Menükarte war natürlich auf Italienisch und so war es immer spannend, was sich hinter den einzelnen Gängen „versteckte“.

Am Dienstag plante Gise eine Tour in einem anderen Seitental. Start war in Preit und es ging, bei weiterhin schönem Wetter, Richtung Monte La Bianca (2.744m). Zunächst ging es wieder ein Passsträßchen hinauf. Weiter oben kamen wir auf den schönen, freien Hängen bei strahlendem Sonnenschein wieder ganz schön ins Schwitzen. Wir gingen bis zum Ski-Depot und machten eine ausgiebige Brotzeit. Karl-Heinz ließ es sich jedoch nicht nehmen und ging das letzte Stück über den felsigen Grat noch bis zum Gipfel, um dort die Gipfelglocke zu läuten.

Es war immer wieder erstaunlich, wie auf fast jedes Joch in der Umgebung Pass- und Militärsträßchen hinaufführen. Diese müssen im Sommer ein richtiges Mountainbike-Eldorado sein.

Bei der Abfahrt gab es dann wieder etwas von allem, wobei Gise geschickt die Hänge mit der richtigen Orientierung für schönen Pulverschnee oder Firn aussuchte. Es gab auch ein interessantes Stück Waldabfahrt durch einen der schönen Zirbenwälder,

Am Mittwoch war das Wetter leider durchwachsener. Und da die Füße zum Teil schon deutlich gelitten hatten, nahmen wir nur zu viert die Punta Sibolet (2.584m) in Angriff. Über der Nebeldecke im Tal war es teilweise bewölkt und am Gipfel wehte ein kalter Wind. Deshalb hielten uns oben gar nicht lange auf, sondern fuhren, bei nicht mehr ganz so guter Sicht und härterem Schnee, wieder abwärts. Im unteren Teil hatten wir dann doch noch einen tollen Firnhang, bevor es auf den unvermeidlichen Ziehweg ging. So fand auch diese Abfahrt einen schönen Abschluss.

Am Donnerstag war unsere Truppe dann wieder komplett und bei teilweise bewölktem Himmel nahmen wir vom Talschluss bei Preit eine etwas kürzere Tour auf die Quote (2.506m) in Angriff. Es ging wieder zügig über eine Almstraße und leichte Hänge hinauf zum Joch. Andere Gruppen wählten dort die Überschreitung, d. h. die (unbekannte) Abfahrt ins andere Tal. Wir fuhren jedoch, auch aufgrund der heute etwas schlechteren Schnee- und Sichtverhältnisse und nach einem kurzen Stopp mit Warten auf eine Wolkenlücke (die jedoch nicht kam) wieder im Bereich der Aufstiegsspur ab.

Dann war sicheres Ankommen gefragt, denn das diffuse Licht und der knüppelhart gefrorene Schnee waren nicht einfach zu fahren. Am Schluss kamen alle wieder heil unten an. Und so konnten wir in den Liegestühlen des Albergos (in Decken eingemümmelt) die Tour ausklingen lassen.

Da sich für den Freitag wieder dieselben Wetterverhältnisse wie am Tag zuvor abzeichneten, ließen wir es nach den 4 schönen Tourentagen gut sein und unternahmen eine kleine Wanderung auf den aperen Hängen der Südseite etwas weiter taleinwärts.

So vergingen die 5 schönen Tage in Marmora doch recht schnell. Insgesamt hatten wir Glück mit dem Wetter und auch mit der Schneelage. Denn für die nächste Woche wurde nochmals ein halber Meter Schnee angekündigt und es wären teilweise wahrscheinlich keine Touren möglich gewesen.

Am Samstag konnten wir dann ganz entspannt die lange Rückreise antreten, die wir auch wieder alle problemlos bewältigten.

Vielen Dank an Gise dafür, dass er diese Ausfahrt in den Süden angeboten und auch geführt hat. Es war wirklich etwas ganz Besonderes.

Touren-Titel Skitouren im Valle Maira im Piemont
Zeitraum 19. – 25. Februar 2023
Leitung Giesbert Schiebel
Teilnehmer*innen Birgit Fischer, Toni Mayer,
Karl-Heinz Rasch, Martin Ritter
Ausgangsort Marmora im Valle Maira
Bericht Toni Mayer