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7. Tag: Wienhausen – Meerdorf

Ein schlecht gelaunter Bauer

13. Juni 2014

Thomas ist geschafft. Der Vortag steckt ihm noch in den Knochen, schließlich waren es 59 km (in Worten: neunundfünzig) km geworden. Nachdem er in der Nacht gefroren hatte und erst nachdem er sein Zelt mitten in der Nacht entlüftet hatte, konnte er Schlaf finden. Und am Morgen blieb er dann auch zwei Stunden länger liegen als gewöhnlich. Er war sich klar darüber, daß der gestrige Tag ein Ausnahmetag bleiben sollte. Heute also wieder gemächlich bescheidene 35 km hinter sich bringen, auch wenn sich zunehmend Halsschmerzen breit machten.

ZeltDer Tag war gekennzeichnet durch einen ständigen Kampf gegen Brennesseln und Kletten, dazu ein Landregen, wogegen er Schutz auf einem Hochsitz gefunden hatte. Dort konnte er seine Schuhe und Socken erst mal von dem lästigen Zeug befreien, ehe es durch weite Weizenfelder weiter südwärts ging.

Er folgte seinem Navi, das ihn durch eine Landschaft mit vielen kleinen und größeren Bächen führte, die nicht immer ohne weiteres zu überqueren waren. Immer wieder war er gezwungen, sich geeignete Stellen zu suchen, um auf die andere Seite zu gelangen. Und einmal half nur eine oberirdische Gasleitung, auf der er mit Hilfe eines langen Astes zum Abstützen ganz vorsichtig hinüberbalancierte. Hier das Gleichgewicht zu verlieren, wäre fatal gewesen. Endlich auf der anderen Seite angekommen, mußte er nach 300 Metern feststellen, daß er doch auf der falschen Seite war. Aber wieder zurück wollte er nicht, also versuchte er auf dieser Seite seine geplante Strecke wieder zu erreichen. Es gab keine Wege, also stolperte er über Kartoffeläcker und andere Hindernisse, bis er wieder auf gehbare Wege traf.

Ermutigt durch die Erfahrungen der zurückliegenden Tage versuchte er an einem Bauernhof seine Wasserflasche auffüllen zu lassen, aber diesmal hatte er den falschen erwischt. Er mußte sich vom Besitzer anschnauzen lassen, warum er denn kein Wasser dabei habe, ehe dieser ihm sehr widerwillig die Flasche mit Leitungswasser füllte. Für seine Geschichte hat sich der Bauer nicht interessiert.

Unterwegs gab es in einem Dorf eine Stärkung in Form eines preiswerten Matjes-Brötchens, einem Bier und einer Apfelschorle, ehe er gegen halb sieben an seinem Tagesziel in Meerdorf ankam, wo er auf einem Campingplatz am Paradiessee direkt an der Autobahn Hannover – Berlin sein feuchtes Zelt aufschlagen konnte.

Eine Woche ist geschafft, insgesamt hat er bereits 245 km auf dem Buckel, fast ein Viertel der Tour. Es war aber das flachere Viertel, ab jetzt wird er mit häufigeren Anstiegen rechnen müssen.


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