Bei den Kelten in Grabenstetten

Kulturhistorische Wanderung auf der Alb

Unsere Wanderung müsste eigentlich unter dem Motto geschichtlichen Wanderns stehen. Ein Ausflug in die Geschichte unseres Landes vor ca. 2200 Jahren. Was trieb die Kelten auf die raue Alb? Unser Wanderleiter Dietrich Schöngart versuchte uns die Geschichte des Heidengraben und der Keltenstadt Elsach, auf einer Hochfläche nahe des heutigen Grabenstetten bei Bad Urach liegend, nahe zu bringen.

Fleggaronde
Fleggaronde

Am sonnigen Sonntagmorgen kamen wir zu viert aus Rottenburg mit dem Zug am Bahnhof in Dettingen an. Von unserem Wanderleiter Dietrich und einer Gruppe aus Rangendingen wurden wir bereits erwartet.

Zuerst ging es quer durch den Ort dann weiter bis zu einer großen Wandertafel, nahe den Kirschenplantagen, auf der uns Dietrich einen Überblick über den Wegverlauf der Wanderung gab. Danach bogen wir auf ein Albsteigwegle ein, bergauf zum Schillingskreuz, zur Karlslinde und zum Aussichtspunkt Deckelesfels der uns einen Ausblick über das Ermstal, Dettingen, Metzingen und bis zum Schwarzwald ermöglichte. Wenig später verließen wir auf unserem Weg das südseitige Ermstal und wechselten über eine Hochfläche beim Hülbener Segelfluggelände auf das nordseitige Neuffener Tal über. Da unser Weg weiterhin an der Traufkante entlang lief, gab es unterwegs einige schöne Ausblicke auf die Burgruine Hohen Neuffen. Nach einer Überquerung der Straße, die von Neuffen hoch kam, erreichten wir ein stählernes Kunstwerk, das eine verbogene Brille darstellt.

Kurz darauf erreichten wir am Waldrand den Wall des Heidengraben. Deutlich war der Wall mit seinem Vorgraben zu erkennen. Warum suchten sich die Kelten diese Hochfläche, wo es keine Wasserquellen gab? War es nur eine strategische Entscheidung?

An einem Rastplatz nahe am Burrenhof gab uns Dietrich reichlich Informationen dazu und zu den Kelten und dem Heidengraben. Er hatte extra einen Ordner voll mit Dokumenten und Karten mitgenommen. Auf vielen Karten erläuterte er, wie die Hochfläche und die Stadt „Elsach“ mit einfachen Wällen befestigt waren. Da es auch einige natürliche Steilhänge gab, musste man nur an markanten Stellen den Wall erbauen. Dadurch war die Hochfläche mit einer Fläche von ca. 1600 Hektar wie eine Burg abgeriegelt. Erbaut wurde der Heidengraben im 2. Jahrhudert v. Chr.

Achsnagel
Achsnagel

Wenig später ging es weiter auf dem Wall am Burrenhof zu einem Ort, an dem ein Zangentor stand. Ein Tor, das nach außen lange Gassen hatte, mit denen die Angreifer in die Zange genommen werden konnten; daher der Name. Wir folgten dem Wall bis an dessen Ende die Steilkante der Alb ein natürliches unüberwindbares Hindernis bildete. Auf einen wenig begangenen Weg an der Steilkante entlang gelangten wir nahe von Grabenstädten wieder auf einen weiteren Wall.

Dieser Wall riegelte einst die Kernzone des Oppidum, die Stadt „Elsach“, zusätzlich von der Hochfläche ab. Der heutige noch ca. 3 Meter hohe Damm ist eine Meisterleistung. Wie viel Arbeitsleistung muss hier notwendig gewesen sein, um so etwas fertigzustellen?

Achtung Foto! - Alle mal wegschauen!
Achtung Foto! – Alle mal wegschauen!

In der Nähe des Lautereck endet unser Weg auf dem Wall des Heidengraben. Wie einst damals die Kelten nahmen wir das Tor, um in Richtung „Lautereckfels“ abzubiegen. Den Aussichtsfelsen nutzen wir für eine zweite Rast. Hinterher ging es weiter hinunter in das Kaltental, in dem ein Förster ein sehr kleines Fachwerkhäuschen errichtet hatte.

Das letzte Stück war meistens etwas anstrengend, aber irgendwie ging es immer voran, und nachdem zum Abschluß auf dem Uracher Marktplatz Feuerwehrtorte und Käsekuchen angeboten wurde, besserte sich urplötzlich wieder die Stimmung.

Der Marktplatz von Bad Urach

Vielen Dank an Dietrich für die Führung und die hochinteressanten Einblicke in die Geschichte der Heimat im weiteren Sinne.


Termin: 21.04.2015
Organisation/Führung: Dietrich Schöngart
Teilnehmer:
Autor: Norbert Kohler

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