Einer vergisst immer was!

Juniorenhochtourengruppe auf dem Alphubel

Abfahrt! Hoch motiviert fuhren wir zu viert in Rottenburg los. Nach einem weiteren Zwischenstopp ging es danach zu fünft Richtung Zermatt.

Kurz vor dem Grimselpass wurde es unruhig im Auto. Schockierte Blicke starrten den Fahrer an, der soeben verkündete, dass er seine Schuhe vergessen hat. Nicht dein Ernst? Echt jetzt?
Hannah hatte den rettenden Einfall! Bekannte wohnten genau eine Kreuzung von unserer aktuellen Position entfernt. Kaum zu glauben, unser Fahrer hatte Glück, er konnte mit.

Erleichtert ging es weiter. Über eine abenteuerliche Straße mit Blick aufs Matterhorn gelangen wir zum Parkplatz. Vermutlich war das der kürzeste Hüttenanstieg, den wir je hatten. Nach gerade mal einer Stunde waren wir an der Täschhütte und endlich vollzählig. Zwei, die sowieso gerade in der Gegend waren, stießen ab der Hütte zu uns. Langsam wurde klar, wann wir morgens raus müssen, dadurch sträubte sich keiner, mal etwas früher ins Bett zu gehen.

3 Uhr. 7 verschlafene Rottenburger Seelen wackelten die Treppe herunter Richtung Frühstück.

4 Uhr. Abmarsch. In kompletter Dunkelheit ging es die ersten 500 hm bis zum Gletscher hinauf. Am Horizont nur das Licht der Bergstation des kleinen Matterhorns. Mit dem ersten Licht des Tages erreichten wir den Gletscher und den eigentlich geplanten
Biwakplatz. Ursprünglicher Plan war die identische Tour, nur die Nacht im Biwak zu verbringen und somit insgesamt 1000 hm weniger zu laufen. Durch starke Gewitterneigung im Wetterbericht mussten wir nur leider auf die Hüttenvariante ausweichen.

Auf blankem Eis ging es steil nach oben. Die Spalten wurden mehr. Somit machten wir auf ca. 3700 hm eine kleine Verschnaufpause und legten die Seile an. In zwei Seilschaften ging es weiter am steilen Eis entlang. 3900 hm. Kurze Pause, nicht jeden ließ die Höhe unberührt. Ein kurzes Stück über Blockgelände. So hatten wir eine kurze Pause von den Steigeisen. Das letzte steile Stück vor dem Gipfel sicherten wir lieber ab. Am laufenden Seil ging es den
Eisschrauben entlang nach oben.

Endlich! Das Gipfelkreuz war schon zu sehen. Nur noch ein nahezu ebener Firn Grat bis zum Gipfel vom Alphubel. Zeit für eine Pause. Wir durften eine herrliche Aussicht bei bestem Wetter genießen.

Abstieg ging über den Normalweg. Große Spalten im weichen Schnee forderten noch einmal höchste Konzentration. Zusätzlich warnte uns eine entgegenkommende Seilschaft vor Steinschlag. Eine Kurve weiter sahen wir, was sie meinten. Kaum waren wir an der besagten Stelle, viel auch schon der erste Stein kurz vor uns auf den Gletscher. Nichts wie durch! Mit immer einem Auge auf den Felsen nahmen wir die Beine in die Hand und sahen zu, dass wir aus dem gefährdeten Bereich herauskamen. Ab jetzt ging es denselben Weg, den wir gekommen waren, wieder zur Hütte.

Für einige von uns war die Tour doch etwas anstrengender als gedacht, somit wurde der zweite Gipfeltag stark gekürzt. Anstatt auf das Rimpfischhorn ging es nach einem gemütlichen Frühstück nur bis zum Weingartensee (ausgetrocknet, wie wir vor Ort feststellen mussten…) und von dort aus wieder zurück zum Auto.

Nun mussten nur noch die Schuhe zurückgebracht werden. Zur Freude von uns allen wurden wir dort sogar noch zum Essen eingeladen. Somit bleiben mir nur noch zwei Dinge zu sagen:
1. Kontrolliert vorher, ob alles dabei ist.
2. Nicht jeder, der einen Bericht schreibt, hat seine Schuhe vergessen, jedoch muss JEDER, der seine Schuhe vergisst, den Bericht schreiben ;)

Termin: 06.08.20222 – 08.08.2022
Organisation/Leitung: Zusammen sind wir stark
Bericht: Sarin Geske