Stille Wege im Karwendel

Stille Wege ? Von wegen!

Dieses Mal hielt uns kein Wetter auf. Auch die Vorhersage von Gewittern und Regen schreckte uns Bergfrauen nicht! Samstag früh fuhr der Zug mit neun Frauen Richtung Mittenwald. In unserem Zugabteil herrschte während der ganzen Fahrt gute Stimmung… war doch unterwegs eine Junggesellinnen-Abschiedsparty mit Sekt , Hochprozentigem und lauter Musik in vollem Gang. Zugausfall sowie Schienenersatzverkehr kosteten uns eine Stunde zusätzlich. Unser Aufstieg über den Leitersteig zur Brunnsteinhütte war von Gewittern und Starkregen begleitet. Wir bezogen für die erste Nacht eine Minihütte neben dem Haupthaus. Den längeren Weg zur Toilette benutzte auch ein Esel, der seine Hinterlassenschaften dort platzierte.

Da für den Sonntagnachmittag wieder Regen zu erwarten war, frühstückten wir schon um 6 Uhr, um den schöneren Vormittag zu nutzen.

Ein steiler 1000 Hm-Aufstieg über den Heinrich-Noe-Steig sowie 950 Hm wieder runter brachte uns trotz niedriger Temperatur zum Schwitzen. Dafür gab es unterwegs in der Bergstation der Karwendelbahn frischen Kaffee zum zweiten Frühstück. Weiter ging es durch den Skitunnel und durch die Dammkarscharte zur Hochlandhütte (1.630 m). Den Predigtstuhl ließen wir anbetracht des Wetters unbesetzt. Wir hatten Glück: kaum in der Hütte angelangt, setzte Platzregen ein, der den ganzen Tag anhielt. Bei verschiedenen leckeren Kuchen (Eierlikör, Kirsch, Walnuss) ließ es sich in der kleinen, gemütlichen Holzhütte gut aushalten. Wir hatten ein schönes Lager mit genügend Haken (!!) für uns allein. Im Trockenraum mit Gebläse trockneten unsere Klamotten schnell. Der freundliche Wirt servierte uns zum Erbseneintopf selbstgebackenes Brot, und zum Nachtisch spendierte uns Roswitha Marillenschnäpse.

Am dritten Tag führte uns der Weg bei Null-Sicht und Regen über den Rehbergsteig zur Vereiner Alm, wo wir uns aufzuwärmen hofften. Dieses Ziel hatten auch andere Bergwanderer, deshalb standen wir Schlange für die nächste Erbsensuppe. Es gab NICHTS anderes! Die alte Wirtin hatte trotz des Andrangs die Ruhe weg und wir quetschten uns zu anderen Gästen ums heiße Kanonen-Öfchen. Neben uns saß auch der frühere SPD-Kultusminister Stoch. Die Soiernspitze blieb im Nebel, deshalb stiegen wir gleich bergauf und bergab stundenlang zum Soiernsee. Kurz vor dem See kam die Sonne hervor – der grüne Bergsee im Sonnenlicht war eine super Einladung zum Baden. 6 Nixen ersparten sich dadurch die nicht vorhandene Dusche im Soiernhaus (1.622 m). Spinatknödel und Bergsteigeressen füllte unsere hungrigen Mägen.

Für die tolle Organisation dieser anspruchsvollen Bergtour schenkten wir an diesem letzten Abend Adelinde und Roswitha jeweils ein schickes Kleidungsstück. Mit Spielen, guter Laune und viel Gelächter ging dieser Abend zu Ende.

Der vierte Tag bescherte uns endlich einen Sonnen/Wolkenmix, sodass 6 Unentwegte (die anderen klagten über Fuß/Knieprobleme) vor dem Abstieg ins Tal noch auf die Schöttelkarspitze (2.050 m)

kletterten. Renate, Juliane und ich wanderten bei Sonnenschein den Lakaiensteig nach Krün. Dort ließen wir uns Kaiserschmarrn und Cordonbleu schmecken. Alle zusammen fuhren wir dann mit dem Bus nach Garmisch. Bis zur Abfahrt des Zuges hatten wir Zeit, um in einem Cafe Adelindes Geburtstag zu feiern. Ein super Abschied unserer Tour, bevor wir dann nach 6 Stunden mit dem Zug Rottenburg erreichten.

Auf die Frauenbergtour im nächsten Jahr freuen wir uns jetzt schon.


Termin: 22.07. – 30.07.2019
Organisation/Führung: Roswitha und Adelinde
Teilnehmerinnen: Katrin, Sophia, Dagmar, Efi, Juliane, Renate, Moni
Bericht: Efi