Ein Wochenende Dienst auf der Weilerburg

Sonntag, 01. Juni

Die Meterorologen schienen versöhnlich, der Sonntag sollte besser werden. Wurde er auch.

10.00 Uhr. Wir wollten den ersten Gästen zuvor kommen; wären sie nicht vor uns oben gewesen, wär es uns auch gelungen. Zwei erfahrene Vereinskameraden, die den Sonntags-Frühschoppen nahtlos an die Frühmesse dranhängen wollten – Urbi et Orbi.

Die erste Bestellung war bereits geordert, ehe die Tische alle sauber gewischt werden konnten: “Rot-sauer mit zwei T”, aber davon hatte Erich uns nichts erzählt – wir mußten uns aufklären lassen: “Rot-sauer, aber flott”, sollte es heißen. Ja natürlich, das sind doch klare Anweisungen. Kommt sofort.

Klaus kämpft mit dem Feuer, ich mit der Zapfanlage; wir haben beide gewonnen. Nebenher die Gläser gespült, das erste Faß gewechselt, “saure  Zungen” und “Hasenohren” gezählt; die Meteorologen blieben friedlich.

Es wurde ein schöner Sonntag. Kinder, Mütter, und Väter belegten die Tische und scharten sich um die Feuerstelle. Und brauchten Nachschub. Rote, Halbe, Schorle, Weizen und zwischendurch den Toilettenschlüssel – “nicht den für Mädchen, den für Buben, ich bin doch schon groß!!”

Ein Blick auf die Uhr: schon nach drei; noch nichts gegessen, noch keine Zeit für Hunger. Klaus bekommt Verstärkung von seiner Frau, zum richtigen Zeitpunkt.

Kleingeld wird knapp, es sind zur Zeit wohl viele Fünfzig-Euro-Scheine im Umlauf. Jeder Gast wird gebeten, seinen Geldbeutel doch noch nach ein paar Münzen zu durchsuchen; irgendwann hat sich das auch entspannt.

Um fünf kam meine Frau, in Sorge um mein leibliches Wohlbefinden. Ich war schon froh darüber, jetzt nicht selbst an der Grillstelle das Steak wenden zu müssen, bis es “durch” war -“medium” war nicht drin, dann hätten die Gäste warten müssen.

Halb sieben – die Reihen lichteten sich, es wurde deutlich ruhiger. Zeit auch mal für andere Aufgaben. Leergut sortieren, liegengebliebene Alu-Schalen einsammeln, “versaute” Tische säubern, mal zum Klo. Und langsam ans Aufräumen denken.

Um neun wollte ich die Fahne reinholen, aber ein Pärchen auf dem Turm flehte mich an, noch bis zum Sonnenuntergang bleiben zu dürfen. Ich habe mich hinhalten lassen und den Leuten fachkundig und kompetent Fragen beantwortet: “Wo genau verläuft eigentlich der Rammert, wie hoch sind wir jetzt über dem Meeresspiegel, ist das da hinten Schwalldorf?

Anschließend haben wir den Schankraum abgeschlossen und die Toiletten geputzt, sie hatten es auch nötig. Britta’s Desinfektionsmittel mußte ganze Arbeit leisten.

Die letzte Ladung Gläser in die Spülmaschine, Zapfanlage abgestellt, Brot eingefroren, geräumt, gefegt, gespült, geputzt und uns von den letzten Besuchern an der Grillstelle noch eine Rote grillen lassen. Und als letztes die Abrechnung gemacht. Es war nach dem mißlungenen Auftakt am Samstag dann doch ein sehr erfolgreicher Sonntag geworden.

Zwei junge Pärchen haben uns versprochen, aufs Feuer zu achten; sie wollten bleiben und den Abend mit Lagerfeuer-Romantik beenden. Wir aber waren schließlich froh, alle Schlüssel rum drehen zu können und haben um Punkt 11 Uhr den Platz verlassen.


Das war nur ein Wochenende. Die “alten Hasen” werden wohl lächeln über unsere unbeholfenen Erfahrungen. Aber uns hat es großen Spaß gemacht. Beim nächsten Mal sind wir wieder dabei – jetzt können wir’s ja.

Klaus und Gustav


der Samstag
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