Hochtour auf den Oberalpstock

Gletscherwanderungen in der Zentralschweiz

Ein Traumwochenende stand uns bevor, als wir am Freitagmorgen um 5:30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein in die Zentralschweiz starteten.

So gut wie das Wetter war auch der Verkehr, so dass wir uns bereits überpünktlich mit den anderen Tourenmitgliedern und unserem Tourenführer Benny an der Bushaltestelle in Amsteg trafen. Mit dem Postbus ging es weiter nach Göschenen, wo es uns gerade noch auf den Zug nach Andermatt und von dort über den Oberalppass in gemütlicher Fahrt mit der Furka-Oberalpbahn-Matterhorn-Gotthardbahn nach Disentis reichte. Wir wurden mit herrlicher Aussicht über das schöne, weite Tal des Vorderrheins, zu den umliegenden Bergen und riesigen Staumauern belohnt.

Von der Mittelstation der Caischavedra-Seilbahn auf ca. 1800 m stiegen wir mit toller Aussicht auf die gegenüberliegenden Gletscherberge zu einem kleinen Bergsee hoch. Nach ausgiebiger Vesperpause ging es steil hinauf zum Brunnipass auf 2743 m Höhe. Von hier sahen wir unser morgiges Ziel, den Oberalpstock in der Nachmittagssonne glänzen. Über den felsigen Grat des Brunnipasses stiegen wir an einem alten Seil steil hinab auf den flachen Gletscher der uns in kurzer Zeit zur schön gelegenen Cavadiras-Hütte auf 2649m führte. Ein Hubschrauber brachte gerade noch den notwendigen Vorrat für die Hütte. Freundlich wurden wir von Lara, einer jungen Mitarbeiterin des Hüttenwirtes empfangen. Wir hatten das Glück, dass für unsere Gruppe ein separates Zimmer mit ausreichend Platz reserviert war.

Erfrischt mit eiskaltem Wasser im sauberen Waschraum der schönen gemütlichen Berghütte genossen wir das abendliche Hüttenmenü bestehend aus guter Suppe, die im großen Topf auf den Tisch gestellt wurde und einem schmackhaften Hauptgang mit Salat, Knöpfli und zugegeben etwas sparsamer Portion Fleisch. Für unsere 4 Vegetarier gab es Schweizer Rösti mit Salat. Trotz der nicht gerade günstigen Preise der Schweiz sparten wir nicht an Bier, Wein und Most, denn es war immer noch ordentlich warm. Dann gab es noch einen herrlichen Sonnenuntergang, der uns die umliegenden Berge in schönem Abendrot zeigte.

Um 5:30 Uhr standen wir zum etwas sparsamen Frühstück auf, um dann pünktlich um 6:30 Uhr mit kleinem Rucksack über den flachen noch leicht gefrorenen Gletscherschnee zu gehen. Ohne sichtbare Spalten erreichten unsere 2 Seilschaften die nun steileren Gletscherpassagen. Zum Abschluss querten wir ohne Seil einen sehr steilen, verschneiten Hang um über gut zu begehendes Blockgelände den Gipfel des 3328m hohen Oberalpstock zu erreichen.

Die Aussicht war grandios, unter den steilen Nordwänden lag ein einsames Tal und in Richtung Osten sahen wir die Glarner Alpen und den Tödi. In Richtung Süden schauten wir auf das steil abfallende Brunnital, den Großen Düsi und unser heutiges Abendziel. Nach ausgiebiger Gipfelpause stiegen wir wieder ab auf den flachen Gletscher zurück zur Cavadirashütte.

Der Schnee war nun schon weicher geworden und man stolperte schon mal über die eigenen Steigeisen. Nach einer Kaffeepause ging es gestärkt nun mit schwerem Rucksack noch mal fast 1000 Höhenmeter über teilweise steile mit Ketten versicherte Abschnitte ins blumen- und wasserreiche Brunnital hinab. Unsere 11-köpfige Gruppe fiel auf diesem langen Marsch stark auseinander. Doch nach und nach erreichten alle am frühen Abend die auf ca. 1800 m gelegene kleine Hinterbalm-Hütte.

Auch hier waren die Preise für unsere Verhältnisse nicht gerade günstig und das Abendessen war zwar reichlich, für meinen Geschmack jedoch nicht so gut wie am Vortag. Unsere Vegetarier kamen völlig zu kurz, sie erhielten den pampigen Reis ohne Fleisch und Soße und wurden noch ausgelacht. Als  sie nach dem vegetarischen Essen fragten, hieß es sie hätten ja grünen Salat bekommen. Mit unseren Schweizer Tischnachbarn hatten wir dann doch noch viel zu lachen.

Alle waren recht früh müde und so entschieden wir uns am nächsten Morgen, nicht wie ursprünglich geplant noch in einer langen Tagestour auf den Großen Düsi zu steigen, sondern wir stiegen über das herrliche Maderaner Tal gemütlich ab. Lediglich Gisbert und Friedbert hatten noch Energie und stiegen vom Tal noch hoch zur Höchsten-Windgällen-Hütte um dann den langen Abstieg zur Talstation anzugehen.

Wir anderen stiegen noch mal steil und schweißtreibend zum herrlich gelegenen Golzeren See hoch, wo wir ein erfrischendes Bad nahmen und dann gut gelaunt in der nahen Wirtschaft einkehrten. Nach einem weiteren steilen Abstieg erreichten wir die Talstation und fuhren in einer abenteuerlichen Fahrt mit dem Bus hinunter nach Amsteg.

Herzlichen Dank an Benny für diese genussreiche Hochtour in der Zentralschweiz, von der wir alle sicher noch lange schwärmen werden.


Datum: 10. 07.2015 – 12. 07.2015
Führer: Benny Weiß
Teilnehmer: Efi, Carola, Caroline, Stephi, Claudia, Thomas, Benny, Uwe, Gisbert, Friedbert und Werner

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