Immer schön flexibel bleiben

Verhinderte Skitouren vom Rottenburger Haus

Tja, was tun, wenn für die geplante Skitour der Schnee auf sich warten lässt? Dann wird die Skitour eben zur Winterwanderung umgewidmet! Und so kam ich, als Nicht-Tourengänger, noch kurzfristig zu einer Bergtour zwischen den Jahren. Sonst wäre es auch eine sehr familiäre Kleingruppe gewesen, da die Elsenhansens (Hermann mit seinen Kinder Alexander und Hannah) fast unter sich gewesen wären.

Wir trafen uns am Dienstag Abend im Rottenburger Haus in Wiedemanndorf. Direkt vom Haus ging es am nächsten Morgen zu Fuß los. Herrmann musste unbedingt den Schein seiner Skitour wahren und trug zu diesem Zweck tapfer drei Tage lang einen einzelnen Ski am Rucksack mit. Der nutzte ihm zwar nichts zur Fortbewegung, war aber immer wieder Anlass zur Kommunikation, wenn uns andere Wanderer begegneten.

Über den Höhenzug des Dennebergs ging es in Richtung Hochgrat. Dort wählten wir den Aufstieg über die Brunnenauscharte. Entgegenkommende Wanderer rieten uns jedoch vom Aufstieg dort ohne Steigeisen ab, da es oben sehr vereist sei. Alexander und Hermann nahmen die Herausforderung trotzdem an und liefen weiter, während wir drei anderen, Friedbert, Hannah und ich, doch lieber umdrehten und den Normalaufstieg zum Staufner Haus in Angriff nahmen. Der war uns aber bald zu geteert und zu bevölkert, so dass wir einen zwar unbeschilderten, aber uns gut erscheinenden Pfad über die Seelealpe wählten. Naja, oben war es denn auch recht vereist, aber wir haben es problemlos geschafft. Dafür belohnte uns auf dem Seelekopf bei Sonnenuntergang ein toller Blick. Im Staufner Haus trafen wir dann wieder auf Alexander und Hermann, deren Route schlussendlich auch nicht schwieriger gewesen war als unsere.

Kalt und sonnig verlief auch der nächste Tag. Über Hochgrat und Brunnenauscharte, dann südlich über den Leiterberg und den Heidenkopf zum Sipplinger Kopf.

Kontrastreich waren die Bedingungen beim Laufen: während die Nordhänge schneebedeckt (doch skifahren?!) und teils sehr vereist waren, trauten sich an den aperen Südhängen schon ein paar vereinzelte Enziane ans Blühen. Sie hatten die intensive Dezembersonne wohl mit dem Frühling verwechselt.

Unsere nächste Station war die Otto-Schwegler-Hütte. Ein schön geführtes Selbstversorgerhaus, wobei sich das mit der Selbstversorgung darauf beschränkte, abends zur nahegelegenen Wirtschaft in der Buhlsalpe zu laufen. Und zum Frühstück konnten wir auf der Hütte sogar frische Semmeln bestellen.

Für den letzten Tag legten Hannah und ich dann unser Veto gegen eine noch größere Süd-Ausdehnung der Tour ein, sodass wir den mehr oder weniger direkten Weg Richtung Immenstadt einschlugen: Von der Gunzesrieder Säge über die Winkelwiesenalpe steil hoch wieder auf die Nagelfluhkette

, wo wir den Steinenberg erklommen. Dann die 17 m lange Leiter runter und weiter zum Mittagberg. Jetzt ging´s nur noch bergab, bis wir uns in Immenstadt einen Abschluss-Kaffee gönnen konnten. Per Bus zu den Autos in Wiedemannsdorf, und zurück nach Rottenburg, um rechtzeitig Silvester daheim verbringen zu können.

Vielen Dank an Hermann für die Flexibilität, aus der geplanten Skitour eine Wanderung zu machen, und für das kurzfristige Mitnehmen. So bin ich auch noch zu einer Winterwanderung gekommen anstatt zwischen den Jahren nur faul auf dem Sofa zu liegen.


Termin: 27. – 30. Dezember 2016
Führung/Organisation: Hermann Elsenhans
Teilnehmer: Alexander & Hannah, Adelinde & Friedbert
Bericht: Adelinde Mayer

[wp_geo_map]