Leichte und mittelschwere Bergwege
… Getränke und WC inklusive
Die Tour zunächst im Überblick
– 1. Tag
Start Tafamuntbahn Mittelstation 820 HM, Zustieg zur Heilbronner Hütte (2.308 m)
– 2. Tag
Mittlere Fluhspitze (2.653 m) und zurück zur Hütte
– 3. Tag
Wanderung zum Stritkopf (2.604 m) und zurück zur Hütte mit Abstieg
1. Tag – Freitag
Als ich am Mittwoch mit Dörte telefonierte, erzählte sie von ihrem Plan, am Freitag mit der DAV-Sektion Rottenburg Bergwanderungen über „leichte und mittelschwere Bergwege im Montafon“ zu unternehmen. Da es noch freie Plätze hatte, sagte ich zu und war dabei.
Unsere Abfahrt begann am Parkplatz der Rottenburger Festhalle mit einem Reisebus der Firma Hartmann. Der Busfahrer begrüßte uns mit der Info:
„Wir haben auch Getränke und ein WC!“
Anmerkung der Redaktion: Männer beschränken sich eben gerne auf das Wesentliche.
Mit dabei knapp 50 Fahrgäste unterschiedlicher Aktivitätsschwerpunkte – Mountainbiker, Wanderer und Kletterer.
Ebenfalls mit dabei unser 6-köpfiges Team, das als letztes in Partenen aus- und später aufstieg. Zur Gruppe gehörten Friedbert (Guide und erfolgreicher Motivator), Paul, Richard, Gustav, Dörte und Margit.
Mit der Tafamunt-Seilbahn 500 Meter höher an der Mittelstation beim Alpstöbli angekommen, ging es auch gleich im Nadelwald den wurzeligen Pfad bergauf Richtung Wiegensee.
Ein angenehmer Nebeneffekt war, dass es quasi in direktem Zugriff entlang des Wanderpfades reife Heidelbeeren, frisch vom Strauch gab. Aus dem Wald heraus ging es genauso weiter. Obwohl Freitag, waren relativ wenig Leute unterwegs und wir hatten Muße, die freien Bänkle zu nutzen; für die eine oder andere Rast mit beeindruckenden Aussichten auf die nächste Bergkette oder tief ins Tal.
Der „Panoramaweg“ führte uns auf Stegen durch das Hochmoor des Wiegensees. Es lohnt sich, diese Gegend zu erkunden. Der Wiegensee ist eines der seltenen Deckenmoore Österreichs und ein natürlicher Stausee, mit sogenanntem “Schwingrasen“ – einer Pflanzendecke, die vom Ufer her auf dem Wasser wächst.
Der Panoramablick ging dabei über das Tal des Verbellabachs und auf den Stausee Kops, dessen Mauer die Wassermassen einsperrt.
Am Bach entlang kamen wir an einer verstreuten Ansammlung von glücklichen Kühen ohne Glocken vorbei. Nach dem Aufstieg über einen Wiesenpfad, nahmen wir den letzten Teil des Weges hinauf zur Heilbronner Hütte über die Fahrpiste.
Hier bemerkte Gustav, dass er seine Wanderstöcke an der Alpe vergessen hatte. Später sollten die „Jungs“ der Verbella-Alpe mit dem (nummernschildlosen, rauchigen) Familien-Passat die Hütte anfahren und die Stöcke vorbeibringen. Dies wusste Gustav aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht und hatte sich schon mit dem Verlust abgefunden.
Die Neue Heilbronner Hütte (2.308 m) verfügt über eine angenehm gute Infrastruktur – warme Duschen in kuscheligen Waschräumen, Kneippbecken auf der Terrasse und auch gutes Essen.
Eine unerwartet reichhaltige Art Vesperplatte („Montafoner Marend“) und ein fröhliches Hüttenteam sorgten für einen gemütlichen Abend.
2. Tag – Samstag
Nach einer Regennacht, begann der Tag auch regnerisch und windig. Es war zunächst unklar, welche Wetterpläne Petrus hatte. Aber auf einmal hörte der Regen auf.
Friedberts Vorschlag war eine Wanderung zuerst am Valschavielsee vorbei und dann zum Valschvielkopf (2.697 m). Diese Tour war nicht allzu hoch, nicht zu weit und hatte lediglich um die 400 HM. Hinzu kam, dass das Gelände um den See herum ausgesprochen schön war.
Das Wetter und die Nässe der letzten Nacht ließen jedoch die Wahl auf ein Ziel fallen, das näher und trittfester schien, als der möglicherweise matschige An- und Abstieg zum und vom Valschavielkopf.
Wir wanderten in entgegengesetzter Richtung den Pfad am „Brüllenden See“ (2.323 m) vorbei. Nebenbei erwähnt sei, dass der Bereich um die Neue Heilbronner Hütte voller kleiner idyllischer Seen ist.
Nachdem wir bergauf gewandert waren, lag links die Fluhspitze. (Wobei wir bis heute nicht mit Sicherheit sagen können, welche es denn nun war. Denn es gibt eine östliche, mittlere und westliche Fluhspitze.)
Rechts davon lag ein großer Felsblock. Der musste natürlich erklettert werden, weil sich in etwa 200 m Entfernung einige junge Steinböcke auf dem Nachbargipfel herum trieben. Und diese Paarhufer wollten wir uns unbedingt genauer sehen.
Nach einer kleinen Kletterpassage bei den Steinblöcke, erreichten wir die nächste Fluhspitze. Den Höhenmetern auf dem Schild nach (2.653 m) musste es die Mittlere sein. Wobei wir uns nicht ganz sicher waren. Wir saßen 5 Minuten ehrfurchtsvoll um das Gipfelkreuz herum und schauten auf das Berggipfel-Panorama.
Beim Hinunterklettern hatte uns Friedbert gut gesichert, was sehr hilfreich war. Wir erhielten von ihm auch Tipps zu Wander- und Gehtechnik in Gelände, das abschüssig, geröllig, matschig oder unwegsam war.
Ebenso teilte er seine Kenntnisse über Soldanellen, Enziane sowie über andere seltene sowie schöne Pflanzen und Blumen in dieser beeindruckenden Landschaft. Auf dem Rückweg kamen wir an feuchtigkeitsliebenden Wollgräsern vorbei. Auch waren auffallend viele Schmetterlinge unterwegs. Einmal duldete ein großer Schwalbenschwanz, der auf einer Alpenrose saß, dass ihm die Kamera richtig nahekommen durfte.
Zurück auf der Heilbronner Hütte lockte der Apfelstrudel, den sich manche auch verkniffen, um die Vorfreunde auf die Abend-Speisekarte zu steigern. Es blieb noch Zeit bis zu Abendessen, um ein Stück weit den Friedrichshafener Weg zu wandern und – an einem kleinen See vorbei – auf das Tal der Rosanna zu schauen.
3. Tag – Sonntag
Am Sonntagmorgen erwogen wir die Möglichkeiten für den Rückweg nach Partenen. Ein Plan war gewesen, über das Jöchli zur Bergstation der Tafamuntbahn zu wandern und von dort zur Mittelstation abzusteigen. Hiervon wurde uns jedoch von den ortskundigen Bewohnern dringend abgeraten:
Es sei wenig attraktiv, unangenehm abschüssig, ja sogar gefährlich!
Inzwischen hatten „die Jungs von der Verbella-Alpe“ Gustavs Stöcke vorbeigebracht. Wir, also besonders Gustav, waren gerührt und erfreut.
Um den Vormittag sinnvoll zu nutzen, entschlossen wir uns, zum Stritkopf hoch zu wandern. Gute Wahl, denn nach einem kleinen Stück am Scheidsee entlang, ging ein schmaler Bergpfad empor, mit Steinmännchen sowie ab und zu roten Streifen markiert. Der Scheidsee und die Heilbronner Hütte wirken von oben betrachtet sehr idyllisch. Nachdem wir 300 Meter weiter oben am Gipfelkreuz angekommen waren, bot sich eine grandiose Aussicht auf die Felsgipfel. Diese ragten wie der lange und gezackte Rücken eines Riesendinos aus den Wolken.
Ein fotogenes „Felsenkunst-Monumentchen“, das jemand geduldig errichtet hatte, dekorierte die Berglandschaft.
Nach einer kurzen Rast bei der Hütte, traten wir den Rückweg zur Mittelstation an. Da mit dem Busfahrer eine fixe Uhrzeit vereinbart war, gingen wir zügig und wollten auch keine längere Pause mehr einlegen.
Am Alpstöbli konnten wir mit der Seilbahn wieder zur Talstation nach Partenen fahren, wo der Bus bereits parat stand. Wir hatten noch Zeit, um gemütlich bei einer Runde Bier und Apfelschorle anzustoßen, bevor wir losfuhren.
Die anderen Gruppen stiegen auf dem Rückweg wieder an den anderen Haltestellen zu und es ging zurück nach Rottenburg.
Alles in allem eine gelungene Ausfahrt mit schönen Momenten und herrlichen Ausblicken.
Tour/Veranstaltung | Montafon-Ausfahrt Leichte und mittelschwere Bergwege |
Tour-Nr. | BW406 |
Datum/Zeitraum | 02. – 04. August 2024 |
Tourenleiter | Friedbert Widmann |
Teilnehmer*innen | Dorothea, Gustav, Margit, Paul, Richard |
Koordinaten/Ausgangsort | Partenen/Montafon |