Mountainbike Alpencross von Landeck nach Riva del Garda

Eine Frau, sechs Männer und ein gemeinsames Ziel

Bereits bei der Vorbesprechung war klar, dass es der gesamten Gruppe bei diesem Alpencross nicht nur um die reine Ansammlung von maximal vielen Höhenmetern oder Kilometern geht, sondern um grandiose Naturerlebnisse, traumhafte Passüberquerungen und abenteuerliche Single – Trail Abfahrten mit garantiertem Spaßfaktor.

Daher sahen die geplanten Daten auch entsprechend moderat aus. An 7 Tagen von Landeck nach Riva del Garda, mit durchschnittlich 1.500 HM und 50 km pro Tag. Aufgrund der ungewissen Pandemielage wurden alle Unterkünfte in Gasthäusern und Hotels im Tal gebucht.

Hochmotiviert und bei bestem Wetter startete die Gruppe am Samstag um die Mittagszeit in Landeck. Tagesziel war Ischgl, die Route führte über sehr schöne Halbhöhenwege, oberhalb des Paznauntals. Mit dem traumhaften Tobadil – Trail begann der „Landeanflug“ auf Ischgl, was die Gruppe aufgrund von nachhaltigem Regenschauer und trüben Wetter auch sehr begrüßte.

Der Zweite Tag startete sofort mit trübem und nassem Wetter, was die Laune und Motivation der Gruppe allerdings in keinster Weise beeinträchtigte. Die Ausrüstung war wettertechnisch super auf die widrigen Bedingungen angepasst und abgestimmt – inkl. Regenhaube für den Helm. Was dazu führte, dass sie dadurch fast einem kompletten ABC Schutzanzug glich.
Im Regen wurde zuerst unter Benutzung der Bergaufstiegshilfen (Liftanlagen) ein angelegter Single – Trail getestet, um anschließend über den Schmuggler – Trail den Anstieg Richtung Fimberpass zu nehmen. Heftige Gewitterzellen und starker Regen zwangen die Gruppe allerdings vor dem letzten Anstieg zu einer Pause in der Heidelberger Hütte.

Nach einer warmen Suppe und einer Wetterberuhigung, ging es dann im „Schiebemodus“ über den Fimberpass. Bei der anschließenden Abfahrt nach Scoul, auf anspruchsvollen Trails, inklusive zwei Hängebrückenüberquerungen, strahlten die Augen in den Gesichtern der Teilnehmer mit der wiederkehrenden Sonne um die Wette.

Die Folgen der ergiebigen Regenfälle des Sommers forderten von der Gruppe sämtlichen Fahrkünste ab. Die Trails im untersten Teil waren so tief und matschig, auch von den Spuren der im Sommer residierenden Kühe, dass eine ordentliche Wäsche der Bikes im Fluss (bei guter Strömung) notwendig war. In Scoul in der Unterkunft angekommen, wurden sowohl das Material als auch die Kleidung kräftig abgespritzt, um die Spuren des Tages zu beseitigen.

Bei schönem Wetter startete die Gruppe zur 3. Tagesetappe Richtung Vinschgau. Durchs Val S‘Charl begleitete die Gruppe eine traumhafte Bergkulisse mit imposanten Felsformationen, bei stets moderatem Anstieg entlang des Clemgia.
Nach einer kurzen Stärkung, wurde der zweite Teil des Anstiegs zum Passo Costainas in Angriff genommen. Auf einen Single – Trail der schön wellig auf alpinem Gelände führte, folgte die traumhafte Abfahrt ins Val Müstair und anschließend der mega „flowige“ Trail entlang des Tals bis nach Glurns im Vinschgau. Die restliche Strecke nach Prad genoss die Gruppe bei leichter Bergabfahrt und hartem Gegenwind im Windschatten vom Guide Jodok.

Der ursprüngliche Plan für Tag 4 sah vor, über die Tarscher Alm und das Tarscher Joch ins Ultental nach St. Nikolaus zu fahren. Bereits beim Start am Morgen, auf dem berühmten Vinschgau Radweg nach Meran, setzte jedoch der Regen ein. Nach einer kurzen Beratung vor der Auffahrt nach Tarsch war sich die Gruppe einig, diese Variante aufgrund der Witterung nicht zu wählen. Die Gewitterzellen über dem Tarscher Joch waren zu dicht.

Als versierter Guide hatte Jodok natürlich einen Plan B parat. Die Wahl fiel auf einen Übergang ins Ultental weiter im Süden und niedriger. So ging es noch ein Stück auf dem Radweg Richtung Meran und dann in den langen Anstieg zur Naturnser Alm. Nach einer Stärkung mit Pasta und Suppe, ging es über das Vigiljoch und auf dem Alpenrosenweg, einem sehr schönen Wald- und Wiesen – Trail, der aber auch ordentlich den Saft aus den Beinen zog, Richtung Ultental. Bei der anschließenden Abfahrt nach St. Pankraz konnte die Gruppe die herrliche Trail – Abfahrt genießen. Da durch die Planänderung  die Tageszeit beträchtlich fortgeschritten war, beschloss die Gruppe den restlichen Weg nach St. Nikolaus mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen.

 

Bei sonnigem Wetter ging‘s an Tag 5 zuerst auf einem Halbhöhenweg (Höfeweg) entlang des idyllischen Ultentals, mit einem Sightseeing Stopp an Europas ältesten Lärchen (3.000 Jahre) bis St. Gertraud und anschließend auf den langen Anstieg zum Rabbi Joch. Die Anstrengungen des Anstiegs wurden jedoch bereits während der Auffahrt mit atemberaubenden Natureindrücken mehr als belohnt. Nach der Passüberquerung folgte wieder eine der vielen tollen Single – Trail – Abfahrten nach Dimaro. Die Gruppe bewies absolutes Timing. Der Gewitterregen setzte direkt nach der Ankunft beim Anstoßen mit gekühlten Getränken ein. – Also, alles richtig gemacht!

An Tag 6 startete die Gruppe bei Kaiserwetter aus dem Valle di Sole, stetig bergauf nach Madonna di Campiglio, von wo aus der lange Anstieg jedoch noch weiterging. Auf den letzten Höhenmetern zum Pass, bot sich der Gruppe eine traumhafte Kulisse mit dem herrlichen Lago di Val d’Agola, eingebettet in die steilen Hänge rund um den Bärenpass. Nur Jodok kühlte sich mit einem beherzten Sprung in den See ab, um anschließend den letzten Anstieg mit Schiebepassagen zum Bärenpass in Angriff zu nehmen. Was jetzt folgte, war eine schier endlose, mega tolle Abfahrt nach Stenico mit über 1.000 Tiefenmetern. Zuerst auf Single – Trail – Terrain, dafür aber mit höchstem Spaßfaktor und unendlich vielen Kurven, wie Achterbahn fahren. Danach ging‘s weiter auf Asphalt hinunter ins Tal nach Ponte Arche.

Großes Finale an Tag 7. Man hätte jetzt mit nur einer leichten Erhebung nach Riva rollen können. ABER, wer will das schon?! Die Anstiege machten gar keine Mühe mehr, nun ja, fast. Also ging es stetig und steil bergauf in Richtung Monte Casale.
Oben angekommen kam sofort die Belohnung. Man konnte den Gardasee sehen und vor der Gruppe lagen traumhafte Single – Trail –  Passagen und immer wieder der Blick auf den Gardasee, dem wir uns stetig annäherten. Schöner konnte der letzte Tag nicht sein.

Mit einem kühlen Getränk am Ufer des Gardasees genoss die Gruppe dann die Ankunft in Riva, fiel sich in die Arme (alle sind durchgeimpft) und jeder war überglücklich, so eine tolle Woche erlebt zu haben. Bei einem leckeren Abendessen in der Altstadt von Riva, klang ein unvergessliches Erlebnis aus und die Gruppe war sich sofort einig: „Wir sind beim nächsten Mal alle wieder dabei!“

An Tag 8 dann noch der Shuttle nach Landeck und die Fahrt von dort zurück in die Heimat.

Zusammengefasst:
Es gab keine größeren technischen Defekte, Stürze oder Verletzungen und es wurde auch keiner krank. Mega Tourenauswahl, super Unterkünfte, klasse Organisation und ein sehr ausgeglichener und kompetenter Guide, in Verbindung mit einer extrem homogenen und harmonierenden Gruppe.

An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an den DAV, der solche schönen Touren ermöglicht und natürlich speziell an Jodok für die Organisation und das „Guiding“!

–) Das gemeinsame Ziel war erreicht!

Organisation Jodok Braun
Bericht  Harald Branz
Termin 24. – 31. Juli 2021