Skihochtouren in den Hohen Tauern

Spiel und Sport am Großvenediger

Gemütlich startete unsere fünfköpfige Gruppe mit einer Taxifahrt. Damit waren die ersten 650 Höhenmeter schon mal geschafft. Nachdem wir uns zum Umpacken auf der Postalm breit gemacht hatten und daraufhin unhöflich verscheucht wurden, gingen wir weiter bis zur ersten Schnee-Passage.

Endlich konnten wir unsere Ski anschnallen und bis zur Kürsinger Hütte auf 2.558 m aufsteigen. Zu unserem Leid, mussten wir allerdings die schweren Rucksäcke höher als nötig auf dem Winterweg tragen, um dann mit den Fellen elegant abzurutschen. Nach einem kurzen Rüffel, weil wir zu spät ankamen, konnten wir unser Abendessen genießen.

Am nächsten Morgen wurden wir lieblich durch die monoton im 5-Minutentakt zuschlagende Metalltür des Matratzenlagers geweckt. Gestärkt nach dem Frühstück, machten wir uns um 7 Uhr als letzte Seilschaft auf den Weg Richtung Großvenediger (3.657 m). Auf der Gletscherautobahn überholten wir die ein oder andere Gruppe.

Der frühe Vogel fängt den Wurm – oder auch die Wolken – denn im Vergleich zu den Frühstartern konnten wir die Aussicht am Gipfel genießen. So konnten wir ein paar schöne Gipfelfotos machen, während Luis am Gipfelkreuz den Eiskratzer spielte.

Die Abfahrt begann mit vereister Piste, führte uns weiter durch „Plattenpulver“ und endete in gespenstischem Nebel. Trotz Orientierungshilfe per Zuruf, schaffte es der ein oder andere sich in einer Mulde im Kreis zu drehen. Nach 6 ½ Stunden auf Tour, trafen wir mit leicht roten Köpfen (besser bekannt als Sonnenbrand) in der Hütte ein. Damit entsprachen wir dem Erscheinungsbild der anderen Bergsteiger.

An diesem Abend entfachten wir die Liebe zum „Durak“ und „Mensch-ärgere-dich-nicht“ Spielen. Welche wir am folgenden Tag auch voll ausleben konnten, da uns das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Die ursprünglich geplante Besteigung des Großen Geigers wurde schon nachts vom Sturm verweht. Zur sportlichen Betätigung duellierten wir uns beim Tischtennis, zum Missfallen der Mittagsschläfer im Lager. Ob bei Spiel oder Sport, an Ehrgeiz mangelte es definitiv nicht.

Vor dem Abendessen wurde die Kletterwand im Matratzenlager noch zur allgemeinen Spaltenbergungsübungsstätte „umfunktioniert“.

Nach einer weiteren stürmischen Nacht wurde der 5-Uhr-Wecker  zum 6-Uhr-Wecker, der Große Geiger zum Keeskogel, und der geplante Tourenstart um 7 Uhr um eine Partie „Durak“ verschoben.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, der Wind drückte uns förmlich in die Hütte zurück, arbeiteten wir uns bis zum Skidepot vor. Die letzten 200 Höhenmeter konnten wir endlich unsere mühselig hochgeschleppten Steigeisen auf dem Gipfelgrat zum Einsatz bringen. Bei unerwarteter Windstille und Sonnenschein erklommen wir den Gipfel auf 3.291 m.

Danach machten wir uns auf in Richtung Tal mit Boxenstopp in der Hütte, um unsere Rucksäcke wieder vollzustopfen. Dann ging der Kampf gegen den Sulz auch schon weiter. Am See angelangt schimmerte die Spur über den See schon bedrohlich blau. Wir mussten uns zwischen angetautem See oder steinschlaggefährdetem Weg entscheiden.

Eine Mischung aus beidem erschien uns als beste Lösung. Ohne Verluste meisterten wir auch dieses Stück und stocherten uns im Anschluss wieder durch den Sulz. Im Entenmarsch kamen wir bis kurz unter die Materialseilbahn, wo uns der Schnee endgültig verließ. Ein Auffahrunfall wurde durch einen waghalsigen Sprung gerade noch so verhindert. Da wir leider nicht so schlau wie viele andere waren und kein Fahrrad deponiert hatten, mussten wir den Abstieg zu Fuß weiterführen.

Das Taxi an der Postalm brachte uns dann rasant zum Auto zurück, wo wir erst einmal ein Fußbad genossen. (Das sollte übrigens an jedem Wanderparkplatz bereitgestellt werden!)

Zufrieden traten wir dann die lange Heimreise an und ein paar kreative Köpfe nutzen die Zeit für das Verfassen des Tourenberichts.

Anmerkung der Redaktion:
Ein Kompliment an die kreativen Köpfe. Ein wirklich gelungener Bericht.;-))

Touren -Titel Skihochtouren in den Hohen Tauern
Touren-Nr. SWT306
Zeitraum 18. – 21. Mai 2023
Teilnehmer_innen Hermann, Maxi, Luis, Hannah (2x)
Leitung Hermann Elsenhans
Ausgangsort Neukirchen am Großvenediger(Österreich)