Auf den Barre des Écrins

4. Tag – Donnerstag

Am 4. Tag stand die „Barre des Écrins“ auf dem Programm. Wir standen um 3 Uhr auf. Abmarsch war um 3.30 Uhr. Mitten im Gewimmel ging es runter auf den Gletscher. Gefühlte tausend Menschen schlugen die gleiche Richtung ein. Die meisten wollten jedoch auf den „Dome de Neige“ neben der Barre. Zunächst ging es relativ flach über den Gletscher. Nach kurzer Trinkpause gingen wir den Steilhang an. Angeseilt, wegen der Spalten stiegen wir sehr langsam hinter den zahlreichen Seilschaften her, die es vor uns geschafft hatten, einzusteigen. Nun ging die Sonne langsam auf und legte in einem Licht aus zartrosa, türkis und blau die spannenden Spalten und Séracs frei, die links und rechts neben der Spur lagen. Zeit zum Fotos machen blieb uns, denn die Leute in den Seilschaften vor uns blieben alle 2 Schritte stehen, so dass wir irgendwann schon recht weit oben genervt ein Überholmanöver in Angriff nahmen.
Endlich standen wir vor dem Einstieg des Gipfelgrates. Es war sehr kalt und schnatternd warteten wir bis wir an der Reihe waren, um einzusteigen. Sebastian ging mit Dominik und Wolfgang voran, dann Max und Uwe und zuletzt Joe und ich. Der Grat zog sich „meilenweit“ dahin.

Endlich am Gipfel! Fotos!
Grandiosen Ausblick genießen!
Zurückklettern!

Nachdem unsere Seilschaft wieder vom Grat runter kam, war es schon spät, ca. 14.00 Uhr, so dass es mittlerweile heikel wurde den steilen Abstieg durch den mittlerweile sehr nassen, weichen Schnee zu machen.
Es war noch einmal die ganze Konzentration gefragt. Vom Steilhang unten mussten wir jetzt nur noch über den flachen Teil des Gletschers „fliegen“ und zu guter letzt die 100hm Gegenanstieg zur Hütte meistern.
Auf der Hütte entspannten wir uns und ließen den Tag Revue passieren. Geschafft! Wir haben alle die „Barre des Écrins“ bestiegen! Lange hat’s gedauert: Wir waren 13 Stunden unterwegs! Stolz und müde saßen wir noch eine Weile draußen und trockneten bzw. lüfteten unsere Kleidung im Hof der Hütte. Wie der Wetterbericht vorhergesagt hatte, zogen die Wolken zusammen. Als wir zum Abendessen rein gingen, entluden sich die Wolken. Hatten wir ein Glück, denn am Gipfel gab es noch brillante Sicht.
Ein gemütlicher Hüttenabend stand uns bevor. Uno spielend, saßen wir noch eine Weile bis uns der Schlaf übermannte und wir zufrieden unser Lager bezogen.

Fazit: Ein unglaublicher Tag! Totales Gipfelglück!

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