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Auf den Hohen Angelus

3. Tag – Samstag

Früh wollten wir los um den höchsten Punkt dieser Tour bei 3521 Metern Höhe zu erreichen und so anderen Wanderern und möglichem Steinschlag aus dem Weg zugehen. Über Schutt und Geröll der sich zurückziehenden Gletscher zogen wir vor 7 los in Richtung des markanten Nordwestgrates. Wie so oft war der Durchstieg aus der Ferne nicht deutlich ersichtlich und doch fanden wir uns schnell oberhalb der größten technischen Schwierigkeit und legten eine kurzen Verschnaufer ein am Fuss der Steilhänge des Zaytalgletschers. Der Rest des Aufsteigs war Blockkletterei ohne allzu große Schwierigkeiten. Als dann rechts und links neben uns das Gepolter losging konnten wir schon ahnen was uns am kurzen Gipfelgrat noch erwartete, nämlich brüchiges Terrain, was sich auch ohne unser Zutun löste.

Die heiklen Stellen schnell passiert, erreichten wir den Gipfel des Hohen Angelus mit etwas eigentümlichem Gipfelkreuz. Der Blick schweifte schnell hinüber über den Laaser Ferner zum Marteller Kamm, welcher in der Cevedale endet und von dort weiterführt in die Ortlergruppe mit dem berühmten Dreigestirn Königspitze, Zebru und Ortler. Soweit die Theorie, sichtbar waren alle Gipfel stets nur einzeln da sich immer wieder Wolken durchschoben und so eine Rundumblick, vor allem zum Alpenhauptkamm verhinderten. Die Konversation mit den nachfolgenden italienischen Bergfreunden über deren Herkunft und Weiterweg zur Vertainspitze endeten leider an den Feinheiten deren Wegbeschreibung, welche eine Pizzeria-Speisekarte deutlich überstieg. Wieder im Abstieg in der selben, sogenannten Reinstadler-Route konnten wir den Leichtsinn mancher Zeitgenossen beobachten, da sich ein ganz Mutiger ohne Steigeisen an die Gletscherquerung unter dem Gipfel wagte, wohl um seine normalweggehende Freundin zu beeindrucken. Als er dann immer mehr ins Blankeis und einige Male ins Rutschen kam, wurde er dann doch einsichtig. Kein Gedanke an die Kante unterhalb…
Immer mehr Gipfelaspiranten kamen uns entgegen und so sollte sich unser frühes Aufbrechen auszahlen, da wir erstens das Steinschlag-Risiko minimierten, zweitens auf dem Gipfel nicht allzuviel Platz ist und drittens die Hüttenterrasse oder umliegende Felsen auch Ihren Reiz haben.

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