Big Heros am “Big Hero”

Erlebnisreiches Bikewochenende am Gardasee

Sonntag, erster Tag: Paganella Bikepark. Die nördlich vom Garadasee am Lago di Molveno gelegene Bikerregion lockt mit tollen gebauten Trails und Naturtrails. Das Gebiet ist riesig, so machen wir uns erwartungsfroh aber ohne Hoffnung alles abfahren zu können auf den Weg. Das Wetter ist ideal. Die Gondel bringt uns auf 1500 Meter – frühmorgens noch im Dunst der aber bald verschwinden sollte. Die Aussichten auf die spitzen Zinnen der Brenta sind eine Reise wert. Los geht es aber ganz einfach mit dem brandneuen Flowtrail „Big Hero“. Die Begeisterung bei den Teilnehmern ist groß. Leider stürzt Marco gleich am Anfang, was für Ihr zum Abbruch der Tour und dann auch der Reise führt. Doch das bleibt nicht die einzige Panne. Neben einer defekten Sattelstütze und einem Platten stürzt zu allem Überfluss auch noch der Tourleiter. Der kann zum Glück aber weitermachen, wenn die geprellten Rippen auch schmerzen. Der Tag endet mit der Sorge um unseren verletzten Kollegen. Nicht so schön.

Das Wetter ist schlecht angesagt. Folglich machen wir uns am Montag mit der auf fünf Biker dezimierten Gruppe zu einer kleinen Tour auf. Am Mt. Brione, dem berühmten Hausberg von Riva und Torbole findet sich nicht nur die alte Festung aus den 1900er Jahren – eine in massiven Beton gegossenes Mahnmal feindlicher Gesinnung des österreichischen Kaiserreiches gegenüber Italien. Auf steilen Pfaden fand 1988 hier der erste MTB Downhill Word-Cup statt, womit der MTB Circus seinen Anfang nahm. Mittlerweile sind nahezu alle Wege gesperrt. Zu gefährlich ist die Abfahrt für weniger Geübte, zu empfindlich die Natur, zu viele durchgeknallte Biker. Vom Brione noch ein kleiner Abstecher zum Belvedere gegenüber an der alten Ponalestraße, dann setzt Dauerregen ein und wir rollen zurück.

 

Am Dienstag geht’s dann endlich ernsthaft auf Tour. Die Kaltfront hat sich verzogen und in Folge gibt es Sonne und klar geputzte Luft. Von Limone, der alten Zitronenstadt am Westufer des Gardasees (die aber entgegen landläufiger Meinung ihren Namen nicht der Zitrone verdankt) soll es auf wenig bekannten Pfaden zum Bocca die Nansesa gehen. Der Shuttle bringt uns nach Limone. Die Straße am Seeufer – eng und durch etliche Tunnels – ist für Biker lebensgefährlich. Durch hübsche Orte nähern wir uns dem Taleingang. Hoch geht es auf frisch gewalzter Schotterstraße; der Tremalzo Bike Marathon lässt grüßen. Die Aussicht auf Gardsee mit den gegenüberliegenden Bergen Altissimo, Mt. Baldo und ins Tremalzomassiv sind großartig. Am Mt. Zenone vorbei führt ein fast ebener Pfad. Er wäre breit genug zum fahren, wegen der Absturzgefahr an den senkrechten Felswänden schieben wir aber einiges. Dafür führt der Pfad durch viele kleine Tunnels, manche davon halb verschüttet. Welche Gründe haben einst dazu geführt solch einen Weg zu bauen. Wir rätseln ob der militärischen Bedeutung hier im Nirgendwo, aber Krieg spielen geht wohl überall. Die Abfahrt vom Bocca die Nansesa gestaltet sich, im Angesicht senkrecht abfallender Felswände, unerwartet flowig durch schönen Eichen-Hangwald ins Val St. Michele. Nach 22 Spitzkehren und viel Flow ist allen das breite Grinsen ins Gesicht geschrieben. Noch eine kleine Schleife über Pieve, dann gehts wieder nach Limone runter. Zurück übern Lago bringt uns der Seedampfer, der uns Radfahrer glücklicherweise auch noch mitnimmt. Zum Abschluss genießen wir nochmal die ausgezeichnete Gastronomie in Torbole und sind entsetzt dass die Winds-Bar geschlossen hat. Jeder Lago-Biker weis: das gabs noch nie!


Termin: 29. September – 03. Oktober 2018
Teilnehmer:
Marco, Uwe, Oli, Erich, Volker
Tourenleitung: Gerhard Lude
Bericht: Gerhard Lude,
Bilder: verschiedene Teilnehmer