Die Innsbrucker Hütte im Stubaital

Ladies Only – Frauenbergtour ins Stubaital

 

Bericht der Frauenbergtour ins Stubaital

Am 02.08.14 starteten zwölf gutgelaunte, motivierte und abenteuerlustige Ladies frühmorgens mit der Bahn von Rottenburg in Richtung Stubaital.

Stubaital Ladies Only
Stubaital – Ladies Only

Uns stand eine längere Zugfahrtodyssee mit Umsteigemanöver in Stuttgart, München und Kufstein bevor und fast hätten wir dabei schon 2 Ladies im Zug vergessen. Im bis zum Bersten gefüllten Zug verteilten wir uns (trotz Reservierung) in Abteile und Flure und führten uns die aktuellen Mitteilungen von Ediths Schwäbischem Tagblatt zu Gemüte.

In Innsbruck angekommen sattelten wir auf den Shuttle-Bus nach Neustift um. Leider war Moni, die mit Roswitha die Tour geplant und vorbereitet hatte, nicht dabei. Nach einem Fahrradunfall durfte sie noch nicht bergsteigen. Aber Moni hat für jede von uns ein Alpenvereins-Edelweiß-Halstuch mitgegeben, das wir natürlich trugen (siehe Foto) und dabei an sie dachten.

In Neustift  brachte uns die Elferbahn gleich auf 1800 m Höhe und unsere Tour konnte gemütlich starten. Zunächst ging es durch leichtbewaldetes Gebiet abwärts ins Tal. Dort weidete eine Kuhherde, an der wir vorbei mussten. Nachdem mittlerweile die Nachricht einer wenige Tage zuvor verunglückten Frau, die einer aggressiven Mutterkuh zum Opfer gefallen war, die Kunde gemacht hatte, war eine mutige Anführerin gesucht. Mit natürlichem Charme passierten wir aber die friedliche Herde. Nun mussten wir wieder an Höhe gewinnen und der Aufstieg schlängelte sich am Berg empor. Von Ferne konnten wir den dunklen Himmelsschlund erkennen, der Unheilvolles verkündete. Der  Regenschauer ließ nicht lange auf sich warten und in farbenfrohe Regenkluft eingehüllt, erklammen wir im Entenmarsch das Joch. Ein  Freudenschrei von Ursula kündigte dem Rest der Truppe die Innsbrucker Hütte an, die sich hinter dem kleinen Bergrücken verbarg.

Stubaital - Kraxelei
Es muss auch etwas Hand angelegt werden…

Nach Bezug des Lagers und Wiederherstellung unserer Schönheit, fanden wir uns in der urgemütlichen und weitläufigen Wirtsstube ein. Mit dem kräftigen Abendessen kamen die Lebensgeister zum Vorschein und Juliane läutete eine hitzige Chicago-Würfel-Partie ein, die bei mancher mit einer Schnapsverkostung außergewöhnlicher Edelbrände endete. Der Hüttenzauber wurde durch Lieder eines Akkordeonspielers perfekt abgerundet.

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn mit 8 Stunden stand uns die längste Etappe bevor. Der Anstieg begann steil, aber die sonnige Morgenstimmung erlaubte uns herrliche Blicke auf die umliegende Gebirgslandschaft und die Täler. Unsere Kondition wurde bei wiederholten, zum Teil kraxeligen An- und Abstiegen, auf die Probe gestellt. Toni führte uns gekonnt und zielstrebig an. Schon bald sahen wir in der Ferne unsere Hütte, die sich auf einem schier unbesteigbaren Bergrücken befand. Wo sollte hier ein Weg hinaufführen? Es erschien uns rätselhaft, aber beim Näherkommen löste sich dieses Rätsel überraschend gut auf. Wir hielten auf einem sonnenerhellten und grasigen Fleckchen Hochplateau Mittagsrast und bestaunten die köstlichen Gewächse der Teilnehmerinnen aus ihren heimischen Gärten. Sophias Wunsch nach einem mobilen Kaffeehäuschen konnte nicht erfüllt werden und die Tour wurde bergauf und bergab fortgesetzt. Der letzte Teil der Tagesetappe hieß  nochmals alle Kräfte mobilisieren.  Das Wetter war uns, Gott sei Dank, immer noch wohlgesonnen und mit dem letzten Kletterkünsten meisterten wir den Aufstieg  zur Hütte.

Die Hütte war übers Wochenende gut besucht und nach Bezug und Erfrischung ließen wir uns in der Wirtstube nieder. Dort war eine lautstarke, österreichische (leicht angeheiterte) Gruppe beim Kartenspielen und verscheuchte uns durch den ohrenbetäubenden Lärm.  Das Abendessen begann mit einer Schlacht ums Salatbuffet , jedoch gestaltete sich der weitere Verlauf des Abends ruhiger.

Kampfeinsatz war wiederum am nächsten Morgen gefragt und viele unserer angriffslustigen Wanderinnen bombardierten die Küche mit ihren unnachgiebigen Forderungen nach Kaffee, der nur in geringen Mengen dem überproportionalen Anteil an Wanderern gegenüberstand.

Der Anstieg auf den höchsten Punkt der Wandertour von 2745 m war schnell bewältigt. Von dem wundervollen Aussichtspunkt beim Zollhaus konnten wir die Nürnberger Hütte schon anvisieren und der weitere Wanderverlauf mutete einem Spaziergang an. Dieses Trugbild entpuppte sich als die herausforderndste Partie unserer Wanderung. Nach Überschreiten von mehreren Schneefeldern gelangten wir ins Wasserstromdelta, wo wir rasteten. Nun folgte ein abenteuerliches und schwindelerregendes Klettererlebnis. Auf flachen Steinplatten und mit Seilen und Stahlhaken versehenen Steilwänden hangelten wir uns entlang des Wasserfalls hinab, überquerten den Gebirgsstrom via Brücke und bestiegen – durch die schwärmenden Ankündigung der uns begegnenden Bergsteigern von den Kuchenkreationen der Nürnberger Hütte – beschwingt die letzten Höhenmetern.

Unterwegs im Stubaital
Unterwegs im Stubaital

Die süßen Versprechungen waren nicht gelogen und bei Sacher-, Eiskaffetorte oder Apfelstrudel ließ es sich auf der Hüttenterrasse bestens aushalten. Ein hartgesottener Kern, bestehend aus Beate, Monika und Edith, ließen es sich nicht nehmen und scheuten keine Anstrengung um den nahegelegenen Gletscher näher zu inspizieren. Der Rest genoss das warme Duschwasser oder entspannte bei einer Partie Halma. Der Abend wurde durch das vorzügliche Essen der Hüttenküche, die ihre Produkte aus eigener landwirtschaftlicher Erzeugung in Delikatessen verwandelte, gekrönt. Die mit Knödeln, Pfifferlingen, Schlipfkrapfen und Gulasch gefüllten Mägen wurden von einem, von Juliane anlässlich ihrer Pensionierung gespendeten Schnaps wieder beruhigt. Anschließend hielt Beate eine kleine Ansprache und brachte unseren Dank und Hochachtung an unsere beiden Tourenführerinnen Roswitha und Adelinde für diese abwechslungsreiche, spannende und grenzüberschreitende Tour zum Ausdruck.

Der letzte Tag begann nach einem leckeren Frühstück mit dem Abstieg aus der alpinen Gebirgslandschaft. Schon bald wanderten wir wieder in bewaldeten Gefilden und erreichten nach knapp drei Stunden die Haltestelle, von wo aus wir mit dem Bus zurück nach Innsbruck chauffiert wurden. Bevor wir die Rückfahrt ins Heimatland antraten, verblieb uns noch ein Aufenthalt in der Tiroler Landeshauptstadt, die mit einem Regenerguss besiegelt wurde. Nach fünfmaligem Zugwechsel erreichten wir ohne Zwischenfälle das nächtliche Rottenburg und konnten auf eine einmalige Ladies-Tour mit herausragenden Erlebnissen zurückblicken.

Merkliste für die nächste Tour: Teebeutel, Cappuccinopulver,  Mikrofaserhandtücher


Termin: 02.-05.08.2014
Autoren: Kathrin + Juliane
Teilnehmerinnen: Adelinde, Annette, Beate, Edith, Helga, Juliane, Kathrin, Monika, Roswitha, Sophia, Toni, Ursula

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