„Müde Beine, nichts als Steine, Aussicht keine“

Verwallrunde mit Regen, Schnee, Nebel und Sonnenschein

Die Verwallrunde ist eine wenig begangene Hüttentour in den zentralen Ostalpen mit herrlichem Blick auf die wilden Gipfel des Verwallgebirges und wunderbarem Fernblick auf die Gebirgsgruppen von Silveretta, Lechtaler Alpen, Rätikon und weiteren Gebirgszügen.


Geplant war Abfahrt am Freitag um 6.00 Uhr früh. Die Wetterprognose war äußerst schlecht, Regen, Gewitter, am Sonntag Temperatursturz und Schnee in den Hochlagen, veranlassten unseren Tourenleiter Friedbert die Abfahrtszeit auf 7:30 Uhr zu verschieben.

Was kann uns 4 Wanderer, Friedbert, Thomas, Ludwig, Günther aufhalten? Eine schlechte Wetter Prognose – natürlich nicht. Also machten wir uns auf den Weg nach St. Anton am Arlberg über die A 81 nach Friedrichshafen und über den Arlbergpass nach St. Anton auf 1284 m, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Unser erstes Ziel war die Konstanzer Hütte (1688 m). Der Himmel wolkenverhangen sah nicht nach sofortigem Niederschlag aus, sodass wir unsere Rucksäcke schulterten und über die Rosannaschlucht, vorbei am Verwallsee, zuerst auf schmalem Steig und später auf dem Fahrweg die 10 km Weg und 430 m Aufstieg in Angriff nahmen. Vor uns erhoben sich die Gipfel von Kleinem Patteriol (2590m) und Patteriol 3.056m). An der Hütte angekommen, nach Apfelstrudel und Kuchen, wollten wir den Gaiserkopf (2200 m) ersteigen. Kurz nach dem Aufbruch setzte der vorhergesagt Regen ein, sodass wir umkehrten und uns in der Hütte gemütlich einrichteten. Friedbert machte eine Theorieeinheit Kartenkunde, sodass wir unser Wissen auffrischen und erweitern konnten.

Tag zwei führte uns von der Konstanzer Hütte ein kurzes Stück ins Fasultal und dann über einen langen Aufstieg auf das Kuchenjöchli (2731 m). Die Wolken hingen tief in den Bergen und gaben nur hin und wieder die Sicht frei. Beim Aufstieg stiegen wir an einer Steinbockherde vorbei, die sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen ließen. Am Kuchenjöchli blies ein kalter Wind. Nach kurzer Brotzeit machten wir uns auf den 250 hm Aufstieg zum Gipfel des Scheibler (2978 m).

Beim Gipfelkreuz angekommen hatte sich der Berg und die umliegenden Berge in Nebel gehüllt, Weitsicht 5 Meter. Nach Heinrich Heine: „Müde Beine, nichts als Steine, Aussicht keine“.

Nach dem Gipfelfoto stiegen wir zur urigen Darmstädter Hütte (2384 m), über Geröll, verblocktes Gelände, ein kurzes Stück Stahlseil-versichert, ab. Der Hüttenwirt Andi verkündigte Schnee über Nacht und dass der Weg über den Hoppe-Seyler-Weg wegen Steinschlaggefahr gesperrt ist, ebenso der Weg über den Gletscher nicht begehbar ist. Aufgrund des schlechten Wetters haben 67 Bergwanderer den Hüttenaufenthalt abgesagt. Die Hütte war, wie die vorherigen Hütten, fast nicht belegt.

Am dritten Tag vor dem Frühstück ein Blick ins Freie: Nebel, Neuschnee. Die Wettervorhersage kündigte Sonnenschein an. Aufgrund der Sperrung des Hoppe-Seyler-Weges veränderten wir die Tour zur Niederelbehütte (2310 m) und stiegen zum Seßladjöchli (2749 m) auf und hinab zur Niederelbehütte (2310 m). Am Nachmittag bestiegen wir noch den Kappler Kopf (2404 m). Den Abend vertrieben wir uns mit Kniffel spielen und hatten viel Spaß dabei.

Der Vierte Tag führte über dem Kieler Weg zur Schmalzgrubenscharte (2697 m) und auf dem Rifflerweg zur Edmund-Graf-Hütte (2375 m). Strecke ca. 9 km, 600 m im Aufstieg und 520 m im Abstieg. Nach kurzer Rast stiegen Friedbert und Günther zum Hohen Riffler (3168 m) auf, der 800 m über der Hütte thront und der höchste Verwallgipfel ist. Ein markanter Steig, Geröllfelder und große Steinblöcke bestimmen den Weg, führt auf den Südgipfel. Der Übergang zum zwei Meter höheren Nordgipfel, den das Gipfelkreuz schmückt, ist nur mit Kletterausrüstung machbar.

Vom Gipfel hatten wir atemberaubende Tiefblicke in die angrenzenden Täler und ein umfassendes Panorama über die Verwallgruppe, die Lechtaler Alpen, die Ötztaler Alpen, die Ortlergruppe, die Samnaungruppe sowie die Silveretta.

Lothar und Thomas genossen in der Zwischenzeit die spätsommerliche Wärme und herrliche Bergsicht in besinnlicher Ruhe an der Hütte.

Den Abend verbrachten wir mit Spielen und am nächsten Tag stiegen wir ab nach Pettneu und fuhren mit dem Bus nach St. Anton und traten die Heimreise an.Die sehr schöne und gelungene Bergtour ließen wir bei einem guten Essen ausklingen.

Vielen Dank an unseren Wanderführer Friedbert für die Planung und Durchführung der Wanderung.


Termin: 24.08.2018 – 28.08.2018
Führung: Friedbert Widmann
Teilnehmer: Thomas, Ludwig, Günther
Bericht: Günther