Schafe im Nebel

Rottenburg trifft Singen – Gegenbesuch im Hegau

Am Samstag den 18. Oktober trafen wir die Mountainbikefreunde der Sektion Radolfzell-Singen. Es war der Gegenbesuch zum Singener Besuch vom Frühjahr in Rottenburg, bei dem wir den Dreckradlern vom Bodensee die Schwäbische Alb zeigten. Diesmal sollten sie uns ihr Revier nahebringen – und gleich vorneweg geschickt: Das ist ihnen wirklich sehr gut gelungen.

Rottenburg trifft Singen 1

Um 10h wurden wir an der Mehrzweckhalle in Friedingen zweiten zum Frühstück empfangen. Wir sechs Rottenburger und zehn Singener ließen uns Kaffee und Kuchen, den uns Barbara, die FüL der dortigen Sektion, kredenzte, gut schmecken.

Dann gings im Nebel los, zunächst entlang der Radolfzeller Aache, nach kurzem hoch zum 686m hohen Hohentwiel, einer der größten erhaltenen Festungsanlagen in Deutschland. Die Aussicht von dort oben wäre sicher sagenhaft gewesen, wenn da nicht zäher Nebel uns umfangen hätte. Auch von der Feste war nicht viel zu sehen, dafür gab’s reichlich Schafe im Nebel. Irgendwie fühlten wir uns genauso. Die Schafe sind für die Beweidung des Burghangs zuständig und mussten dablieben, wir durften weiterfahren.

Von der Burg ging der Weg durch Wiesenhänge in steilem Trail bergab. Vorsicht: hier sind die Stufen rutschig, besser neben dem Weg in der Rinne fahren und den stacheligen Büschen ausweichen. Dann in lustigem Wechsel durch Wälder und Wiesen in hügelige Landschaft, durchs schöne Katzental und entlang des Rosenegger Berg. Hier ist der Trail besonders schön flowig und – da in steilem Gelände – durchaus anspruchsvoll.

Zur Mittagspause hofften wir auf Aufklaren, aber erst beim Anstieg zum Schiener Berg ließ sich die Sonne blicken. Auf breiter Forststraße kurbelten wir hoch, dann auf dem Kammweg zum Herrentisch. Hier gibt’s endlich Aussicht auf die Hegau-Vulkane, mächtig tront der Hohentwiel vor uns.

Barbara teilte die doch recht große Gruppe in „Zügige Radler“ und „Gemächlich“ auf. Als nächster Abschnitt stand schließlich der sagenhafte Trail vom Schiener Berg auf dem Programm. Zwischen Herrentisch und Croobach-Hütte überquerten wir die Schweizer Grenze – enttäuschend ohne Schlagbaum, Grenzer (Chaben Sie was zu verrzollen? Geld? Waffen?); Nicht mal ein Schild macht darauf aufmerksam, dass Europa hier endet! Noch schnell Sattel gecheckt („alle runter“) , dann gings in wilder Fahrt bergab. Wurzeln, Kurven, Sprünge, Steinanlieger – selten so was schönes, langes und anspruchsvolles unter den Rädern gehabt. Unten sind alle glücklich ob des schönen Erlebnisses und dass sich keiner hingelegt hat. Zurück nach Friedingen gings über Feldwege und immer an der Aach lang.

Zurück am Parkplatz können wir den seltenen Luxus einer Dusche nach einer Tagestour in der Mehrzweckhalle nutzen – wenn auch leider nur kalt. Aber schließlich sind wir der DAV und nicht die AOK. Dann fuhren wir hoch zum Friedinger Schlösschen, nicht sehr alt aber sehr nett. Im Turmzimmer hatte uns Barbara Tische serviert und wir wurden schon mit einem schönen Apero empfangen. Das Menü aus Salat, Nudeln und Apfelküchle haben wir uns verdient. Und die Aussicht vom Turmzimmer auf Bodensee und die Schweizer Alpen tat ihr übriges.

Eine tolle Tour war das, ein tolles Bikerevier mit überraschend vielen, schönen und anspruchvollen Trails. Danke Barbara, Danke Thomas, Danke Euch Allen für den tollen Tag.

Gerhard Lude (FüL MTB Rottenburg).
(Alle Bilder Gerhard Lude)

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