Über den Südgrat auf den Hinteren Brochkogel

Bergtour in den Ötztaler Alpen

Treffpunkt waren die Rofenhöfe hinter Vent, wo es sozusagen für Autos im Ötztal zu Ende war. Hier trafen sich der Tourenleiter Giesbert, Birgit, Dietmar, Tobias, Bernd und Helmut. Gabi, Dieter und Rolf bildeten eine weitere Fahrgemeinschaft, die jedoch erst später eintreffen würde. Also machte sich die erste Gruppe an den Aufstieg zur Vernagthütte, unserer Unterkunft für unsere 3-tägige Bergtour.

Schon kurz nach dem Aufbruch frischte der Wind auf,  der Talausgang des Rofentals verfinsterte sich, und nach kurzer Zeit waren wir mitten in einem Gewitter unterwegs. Schließlich erreichten wir dann etwas durchnässt, aber wohlbehalten die Vernagthütte auf 2755 Meter. Hier verbrachten wir den Rest des Tages mit dem Trocknen der Ausrüstung, der Tourenbesprechung und dem Austausch von Bergerlebnissen. Am Nachmittag trafen dann auch Gabi, Rolf und Dieter ein, die erst nach Abzug des Gewitters losgelaufen waren und trockenen Fußes die Hütte erreichten.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker dann um kurz vor 4 Uhr und das Hüttenpersonal hatte auch schon das Frühstück bereitgestellt. Um kurz vor 5 erfolgte der Aufbruch von der Hütte. Unser Ziel des heutigen Tages war der Hintere Brochkogel, 3628 Meter, den wir über den Westgrat besteigen wollten.

Von der Hütte aus suchten wir uns zunächst einen Weg durch Moränengelände, wobei es auch einen Bach zu queren galt, bis wir den Beginn des Kleinen Vernagtferners erreichten. Hier bildeten wir aufgrund unserer Gruppengröße zwei Seilschaften. Die Steigeisen konnten aufgrund der durchgehenden Firnauflage im Rucksack bleiben. Unser Ziel hatten wir nun schon deutlich vor Augen, ebenso nahmen die Sonnenstrahlen merklich an Kraft zu und es war klar, dass es ein warmer Tag werden würde.

Beim Aufstieg zum Brochkogeljoch auf der westlichen Seite des Hinteren Brochkogel zogen wir auf einem kurzen Steilstück dann doch die Steigeisen an. Oben angekommen entschied Giesbert dann, den Gipfel nicht über den Westgrat zu besteigen, da die Schwierigkeit sich doch höher darstellte als er im Vorfeld erfahren hatte. Wir hatten jedoch eine Alternative, indem wir den Gipfel nordseitig umgingen, wobei wir den Taschachferner querten. Dabei hatten wir zur Linken den Ausblick auf das futuristische Café 3440 des Pitztaler Gletscherskigebiets, während zu unserer Rechten die Nordwand des Brochkogel emporstieg. Durch immer weicher werdenden Firn erreichten wir das Mitterkarjoch an der Ostschulter des Hinteren Brochkogel, wobei sich nun die bekannte Wildspitze direkt vor uns erhob.

Über den Südostgrat nahmen wir nun den Gipfel in Angriff, abwechselnd über Gestein und Firnfelder. Um ca. 10.30 Uhr war es dann geschafft und wir setzten uns zu einer kurzen Rast in den Schnee, um den Ausblick über die österreichische und italienische Bergwelt zu genießen.

Zurück am Mitterkarjoch führte uns Giesbert auf den direkten Abstieg vom Joch südseitig, um dann auf einen Höhenweg zu stoßen, der zurück zur Hütte führt. Dadurch würden wir weit weniger aufgeweichten Firn vor uns haben. Tobias, Bernd und Rolf hatten jedoch noch nicht genug und entschieden spontan, noch die Wildspitze drauf zu packen. Die anderen machten sich an den Abstieg, zunächst über ein durch Drahtseile gesichertes Steilstück, dann nochmals durch ein Firnfeld. Schließlich stießen wir auf den Seuffertweg, der die Breslauer Hütte und die Vernagthütte miteinander verbindet. Die bergsteigerischen Hürden lagen nun hinter uns und es galt nur noch, der Hitze des Tages zu trotzen.

Bei der Hütte angekommen war dann jeder froh über ein kühles Getränk. Etwas später erreichte dann auch die Wildspitze-Gruppe die Hütte. Sie hatten die Besteigung durchgeführt und konnten sich über einen weiteren Gipfelerfolg freuen.

Für den nächsten Tag planten 3 Teilnehmer den direkten Abstieg zu den Rofenhöfen, während die anderen diese über die Mittlere Guslarspitze und dem anschließenden Abstieg ins Rofental erreichen wollten. Diese Gruppe stand wieder um 4 Uhr auf, um dann jedoch festzustellen, dass die Hütte unterschiedliche Frühstückszeiten pflegt. Da es draußen noch dunkel war, warteten wir, bis es um 5 Uhr Frühstück gab und machten uns dann auf den Weg.

Obwohl wir nun das gesamte Gepäck zu tragen hatten, kamen wir gut voran, die Firnfelder waren fest und die Tour entpuppte sich als wahre Panoramaroute. Auf dem Gipfel der Mittleren Guslarspitze konnten wir im Morgenlicht südlich die bekannten Berggestalten von Weißkugel, Fineilspitze, Similaun und Co. bewundern, während nördlich Fluchtkogel und nochmals die Wildspitze zu sehen waren. Anschließend ging es nun abwärts mit einer kurzen Rast am Hochjoch-Hospiz, dann führte der Weg entlang einer Schlucht, die einen erlebnisreichen Kontrast zum bisher Gesehenen darstellte. An den Rofenhöfen traf dann die gesamte Gruppe wieder zusammen und wir konnten uns gemeinsam zum Abschluss einer gelungenen Tour zusammensetzen.

Unser Dank geht an Giesbert für seine stets umsichtige Tourenleitung.


Termin: 03.07.2015 – 05.07.2015
Tourenführer: Giesbert Schiebel
Teilnehmer: Giesbert, Birgit, Dietmar, Tobias, Bernd, Helmut, Gabi, Dieter und Rolf
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