Skihochtouren in der Allalingruppe

Mit den Skiern durchs Wallis – von der Täschhütte zur Britanniahütte

Ende Mai ist die Saison für Skitouren wie diese eigentlich beendet. Doch die große Menge an Neuschnee in den höheren Lagen und die guten Wetterprognosen mit viel Sonne lockten vier Unerschrockene auf die Bretter.
Zunächst gingen Hermann, Michi und Hajo mit den Skiern am Rucksack festgeschnallt vom Parkplatz zu Fuß zur Täschhütte hinauf. Da sie bis Mitte Juni nicht bewirtschaftet ist, mussten also zusätzlich zur Ausrüstung 5 kg Lebensmittel im Rucksack auf 2.700 m geschleppt werden.

Ralf Maria wartete schon oben in der Hütte auf uns. Er war bereits einen Tag früher mit der Bahn angereist. Neben unserer Gruppe waren noch vier weitere Gäste im kuscheligen Winterraum in der Hütte, mit denen eine gemeinsame Nutzung der Küche, Kochen, Feuer machen, Wasser holen, Zubettgehen und Aufstehen problemlos abgestimmt wurde. Nach einem leckeren Abendessen, gemütlichen Beisammensein und einer kurzen Nacht ging es am nächsten Morgen los mit dem Ziel, als erstes den Alphubel zu erklimmen.
Die Aufstiegsspur war erwartungsgemäß über Nacht gefroren und sehr eisig, sodass die Harscheisen ihre sinnvolle Berechtigung erfüllten. Zügig ging es in der Schattenwand über den Alphubelgletscher zum Alphubeljoch auf 3.800 m. Dort angekommen konnte die Wärme der Sonne genossen und ein 2. Frühstück eingenommen werden, mit Ausblick auf die umgebenden Bergketten inklusive Matterhorn.

Danach ging es über den Feegletscher zum finalen Gipfel-Anstieg, immer mit einem kritischen Blick auf die steile Schneeflanke des Alphubels. Später bei der Abfahrt bestätigte sich, dass diese Umsicht durchaus berechtigt war.
Auf 4.206m angekommen, war der Ausblick vom Alphubel rundum phänomenal. Wir konnten die Aussicht zum Täschhorn, Dom, Weisshorn und zum Zinalrothorn – um nur einige zu nennen – bei herrlichsten Sonnenschein genießen!

Die Sonne tat ihr Bestes, um den Schnee für die Abfahrt zu präparieren. Das Skifahren machte bei diesen Firn-Bedingungen einen Riesenspaß!

Ralf und Michi fuhren vorneweg. Dabei mussten wir auf Schneebrettlawinen aufpassen, die in der Zwischenzeit durch die Kraft der Sonneneinstrahlung ausgelöst wurden.
Auf der vergnüglichen Abfahrt trafen wir noch eine Gruppe von Hochtouren-Gehern ohne Ski, die sich durch den Schnee kämpften und dabei keinen glücklichen Eindruck machten. Es gibt doch nichts Besseres, als passende und praktische Accessoires wie zum Beispiel Skier!

Nach einem weiteren leckeren Abendessen und einer weiteren kurzen Nacht sollte der nächste Tag eine besondere Herausforderung werden: Eine lange Querung zur Brittaniahütte über Allalinpass und Adlerpass auf das Strahlhorn und dann die Abfahrt zur Brittaniahütte – insgesamt sollten es 2.000 HM werden, also ziemlich knackig!

Nach einem Anstieg auf dem Alphubelgletscher ging es nach kurzer und steiler Abfahrt zum Mellichgletscher wieder hinauf zum Allalinpass. Dort berieten wir, wie und ob es weiter zum Strahlhorn (4.190 m) gehen sollte, oder ob der kürzere Weg über das Fluchthorn erwählt werden sollte.

Die Entscheidung fiel ganz klar zugunsten des Strahlhorns. Diesen 4.000er wollten wir uns nicht entgehen lassen, auch wenn dies nochmal einen langen Anstieg bedeutete. Hermann entschied, an einem Depotplatz unterhalb des Passes alle Ausrüstungsgegenstände zu deponieren, die für den Anstieg zum Strahlhorn unnötig waren, sodass unsere Rucksacklast etwas geringer wurde. Aber trotzdem forderte der Anstieg zum Strahlhorn via Adlerpass alle unsere Kräfte.

So waren wir froh, den Gipfel geschafft zu haben und freuten uns nach einer ausgiebigen Gipfelrast auf eine schöne und lange Abfahrt. Diese war dann auch erstaunlich gut zu fahren bis unterhalb des Allalingletschers. Danach folgten nochmals eine Querung des Hohlaubgletschers und ein kurzer Aufstieg zur Britanniahütte!

Dann war es geschafft – und so hatten wir alle unser Apres Ski Getränk redlich verdient!

Ralfs Tracker zeigte 2.000 HM an, die wir in knapp 9 Stunden bestiegen und abgefahren waren. Die bewirtschaftete Britanniahütte bot uns den bekannten Komfort. Sie war gut besucht und ein quirliger Kontrast zum ruhigen Winterraum in der Täschhütte!

Es war auch schön, den Luxus zu genießen, ein leckeres Abendessen und ein Frühstück serviert zu bekommen!
Am nächsten Morgen zogen wir wieder los, mit dem Ziel zur Täschhütte und zum Parkplatz zurückzukommen. Diesmal allerdings auf einem kürzeren und direkten Weg über das Egginerjoch, dann das Skigebiet von Saas Fee querend und hinauf zum Alphubeljoch, um dann wieder zur Täschhütte abzufahren.

Dies erfolgte auch problemlos. Nur der Abstieg in Skistiefeln von der Hütte zum Parkplatz mit den am Rucksack angeschnallten Skiern war wieder etwas unbequem.
Insgesamt hatten wir in den 3 Tagen eine ziemlich lange Strecke mit sehr vielen Höhenmetern (insgesamt 5.000 HM) zurückgelegt. Für alle war es eine gelungene Abschlusstour mit Skiern, die bei perfekten Bedingungen mit Schnee und gutem Wetter, einer tollen Unterkunft und einer guten Verpflegung schwer zu toppen ist.

Vielen Dank an Michi, Ralf Maria und Herrmann für das Gelingen der Tour und vielen Dank an Herrmann für die tolle Tourenplanung und Leitung. Ich hoffe, allen hat meine bescheidene Küche im Winterraum mit Ligurischen Nudeln und Linsenbolognese geschmeckt.

Touren-Titel Skihochtouren in der Allalingruppe
Touren-Nr. SWT506
Datum/Zeitraum 30. Mai – 01. Juni 2025
Tourenleitung Hermann Elsenhans
Teilnehmer Hermann, Ralf-Maria, Michi, Hajo
Bericht Hajo
Koordinaten/Ausgangsort Saas -Fee